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 :: kritisch hinterfragt ::

Bundesverfassungsgericht entscheidet zugunsten der Fernheiler
11.11.2004 | 21:30 Uhr

Das Bundesverfassungsgericht zeigte Kompetenz und entschied am 2. März 2004, dass geistiges Heilen legal sei und keine Ausbildung benötige. Was auf den ersten Blick wie ein weiser Beschluss erscheint - wie soll man schließlich nach einer Qualifikation auf einem speziellen Gebiet verlangen, wenn jeglicher Wirkungsnachweis der damit verbundenen Handlung fehlt? -, erweist sich bei näherer Betrachtung doch als ein Trugschluss.

"Der Beschwerdeführer beantragte im Juni 2000 eine behördliche Erlaubnis zur Ausübung seiner Tätigkeit, die er als geistiges Heilen wie folgt beschreibt: Er versuche die Seele des Kranken zu berühren. Mit Hilfe seiner Hände übertrage er positive Energien auf das Zielorgan und aktiviere dadurch die Selbstheilungskräfte seiner Klienten. Er erstelle weder Diagnosen noch verschreibe er Medikamente oder verwende medizinische Geräte. Heilungsversprechen gebe er nicht ab." Das Bundesverfassungsgericht war der Ansicht, dass die "Tätigkeiten des Beschwerdeführers nur geringe Ähnlichkeit mit ärztlicher Tätigkeit" habe, weswegen auch jegliches Gefährdungspotential fehle.

Ferner befand das Gericht, dass sich die Heilertätigkeit des Beschwerdeführers auf die Aktivierung der Selbstheilungskräfte seiner Patienten durch Handauflegen beschränkt sei. Ärztliche Fachkenntnisse seien dafür nicht erforderlich, "zumal der Beschwerdeführer unabhängig von etwaigen Diagnosen einheitlich durch Handauflegen handelt."

Das Bundesverfassungsgericht ist mit diesem Beschluss der Ansicht, dass der Patient sich eher "in die Hände eines nach heilkundlichen Maßstäben Geprüften" begeben würde als wenn die Ausübung des Handauflegens ohne Heilpraktikerzulassung erfolgt wäre. "Die Gefahr, notwendige ärztliche Hilfe zu versäumen, wird [...] eher vergrößert, wenn geistiges Heilen als Teil der Berufsausübung von Heilpraktikern verstanden wird." Die Richter waren darüber hinaus der Ansicht, dass "ganz andersartige, ergänzende Vorgehensweisen - wie beispielsweise die Krankensalbung, das Segnen oder das gemeinsame Gebet - wohl kaum den Eindruck erwecken [würden], als handele es sich um einen Ersatz für medizinische Betreuung. [...] Je weiter sich das Erscheinungsbild des Heilers von medizinischer Behandlung entfernt, desto geringer wird das Gefährdungspotential."

Der einzige Schutz gegen Missbrauch des Geistigen Heilens besteht nach Auffassung des Gerichts in der "charakterlichen Zuverlässigkeit" und im "verantwortungsbewussten Handeln". "Es muss gewährleistet sein, dass der Beschwerdeführer die Kranken zu Beginn des Besuchs ausdrücklich darauf hinweist, dass er eine ärztliche Behandlung nicht ersetzt." Ob ein Scharlatan, der seinen Lebensunterhalt damit bestreitet, seine Heilerfolge aufgrund dieser Entscheidung in Frage stellen wird, darf man allerdings anzweifeln.

Quelle:
das Bundesverfassungsgericht, Entscheidung 1 BvR 784/03

siehe auch:
Therapeutic Touch – Der Name der Rosa



Leser-Kommentare:

peter w.: Beachtenswert der Mut des Bunderverf.Gerichts! - Aber gleichzeitif sollte es nicht als "Freibrief" verstanden werden!!
(
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26.11.2004, 12:24 Uhr)

Gebete zeigen keine Heilwirkung: Der Glaube versetzt angeblich Berge: Fernheilung kann er aber nicht bewirken. Eine aktuelle Studie stellte bei zahlreichen Herzpatienten trotz intensiver Gebete f�r sie keine Verbesserung fest. An dem Experiment "Mantra II" (Monitoring and Actualisation of Noetic Trainings) nahmen mehr als 700 Patienten in neun Kliniken teil. �mehr: http://science.orf.at/science/news/138030
(
Deprecated: Function strftime() is deprecated in /home/www/science-at-home.de/news/kurios/comment.php on line 160
16.07.2005, 10:42 Uhr)

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