Twingo SmILE - der erste 3-Liter-Benziner von Greenpeace

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Wussten Sie schon, dass der erste 3-Liter-Wagen nicht von VW, sondern von Greenpeace entwickelt wurde?

Und das als Benziner!

Um der Argumentation der Automobilindustrie den Wind aus den Segeln zu nehmen, die Spritverbrauchsenkung sei unter der Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit nahezu ausgeschöpft, hat Greenpeace den SmILE bauen lassen - von der Idee zum Konzept und Fertigstellung weniger als in zwei Jahren!

Die Idee zum Konzept hatte Greenpeace bereits Anfang 1995. Mit vergleichsweise geringen technischen Anforderungen, um die Produktionskosten möglichst niedrig zu halten, gelang es Greenpeace ein herkömmliches Serienauto so umzubauen, dass der Spritverbrauch um die Hälfte sank!

Für die Umbauzwecke diente ein handelsüblicher Renault Twingo, bei dem man im Wesentlichen drei Änderungen vorgenommen hat:

1). Gewichtsreduzierung mit einer Gesamteinsparung von 195 kg von ehemals 845 kg bei dem Original. Dabei wurde bewusst darauf geachtet, keine exotischen Materialien zu verwenden, wie z.B. Titan-Schrauben und andere teueren Werkstoffe.

2). Optimierung des Luftwiederstandes. Der Twingo SmILE schneidet im Luftkanal um rund 30 Prozent besser ab als sein Fließband-Pendant.

3). Und das Wichtigste: eine völlig neue Motorkonzeption, die allein eine Verbrauchsreduktion von zwei Drittel bewirkt hat.

Herausgekommen ist ein optimierter Renault Twingo, der vom Original optisch nahezu nicht zu unterscheiden war, aber nur noch die Hälfte des Benzins brauchte. Und das ohne jegliche Einbußen auf Kosten der Sicherheit, Komfort und Fahrspaß. Ein Auto, das Small, Intelligent, Light und Efficient ist - eben Twingo SmILE.

Die wesentliche Neuerung ist die völlig neue Motorkonzeption: ein klein dimensionierter Motor mit einem Druckwellenlader, der seine Effizienz bei niedrigen Geschwindigkeiten erreicht. Mit 358 ccm Hubraum (ursprünglich: 1239 ccm) bringt er nur noch 35 kg auf die Waage (Original: 105 kg). Trotz dieser eher mickerig erscheinenden Zahlen hat der SmILE genau die gleiche Leistung von 55 PS und bringt es auf über 150 km/h (Original: genau 150 km/h). Flotter ist er auch geworden: nur noch 14 sek. benötigt SmILE von 0 auf 100, 0,2 sek. schneller als das Original. Trotz der nahezu gleichen technischen Spezifikationen braucht der SmILE nur 3,3 Liter Super bleifrei auf 100 km (Original: 6,7 Liter) - also eine Reduktion des Benzinverbrauchs um gut 50%!

Das war 1996, und seitdem hat sich nichts verändert. Die Autoindustrie zeigt kein Interesse an der praktischen Umsetzung des SmILE-Konzeptes und heuchelt dem Verbraucher vor, sparsame Modelle zu entwickeln, die in der Werbung an sämtlichen Tankstellen vorbei in der Morgendämmerung dahingleiten.

Während die Verbraucher die steigenden Spritpreise allein der rotgrünen Regierung zuschreiben, tendieren die Autos dazu, immer größer, schwerer und dementsprechend stärker zu werden. Trotz fast kinderlosen Familien und durchweg asphaltierten Straßen erfreuen sich Vans, Pickups und Geländewagen immer größerer Beliebtheit. Und solange die Politik es zulässt, dass man für sein verchromtes und veredeltes Geländefahrzeug die LKW-Zulassung bekommt, solange die Medien das Auto als Gipfel des Fortschritts preisen und bei der Fahrzeugbewertung die Sitzheizung und die elektrischen Fensterheber in Vordergrund stellen, solange ein Benzinschlucker für die Verbraucher das Synonym für Lifestyle ist, sieht die Autoindustrie keinen Anlass, etwas an der Situation ändern zu müssen.

Man lässt sich bei gemütlichen Familienabenden gerne über die Ökosteuer aus, während vor dem Haus ein nagelneuer Mini-Van mit überbreiten Reifen parkt. In den Abendnachrichten wird deprimiert verkündet, dass man sich auf weitere Verteuerung der Energie gefasst machen müsse, was in anschließenden Interviews einen Mann an der Zapfsäule veranlasst, seinen Unmut mit einer Tirade gehässigten Obszönitäten kundzutun. Seine Emotion spricht Bände. Dass der Greenpeace-Twingo bereits im Juni 2000 mit einer einzigen Tankfüllung von Hamburg nach Rom gefahren ist und einen Rekord von 2,33 Litern auf 100 Kilometer aufgestellt hat, erfahren wir nicht. Woher auch? Aus RTL II-Nachrichten?

Siehe auch

Quellen