Armut

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Unter Armut wird der Status eines Individuums verstanden, wenn er seine ökonomischen Wünsche weitgehend nicht befriedigen kann. Es wird grundsätzlich zwischen der relativen und der absoluten Armut unterschieden. Während ein Großteil der Bevölkerung der Dritten Welt in absoluter Armut am Existenzminimum lebt, gelten Menschen in den Industriestaaten als arm, wenn sie nach unterschiedlichen Definitionen weniger als 40 bis 60 Prozent des Durchschnittseinkommens im Monat zum Leben haben. Auch wenn Sozialprogramme in Ländern mit hohem Lebensstandard die Lebensqualität der als arm geltenden Menschen zu steigern versucht, leiden Betroffene dennoch unter den Folgen der Armut. Das sind: soziale Ausgrenzung, schlechtere Bildungs- und Arbeitschancen, schlechtere gesundheitliche Versorgung und geringere Lebenserwartung.

Zahlen und Fakten

  • Die reichsten fünf Prozent der Weltbevölkerung verdienen 114 mal so viel wie die ärmsten fünf Prozent. Zwischen 1,2 und 1,4 Milliarden Menschen haben kein sauberes Trinkwasser, mehr als 150 Millionen Kinder sind unterernährt. 2,4 Milliarden Menschen fehlt jegliche medizinische Versorgung, 42 Millionen sind HIV-positiv und werden die nächsten fünf Jahre nicht überleben.
  • Um jedem Kind auf der Welt die Grundschulausbildung zu ermöglichen, bedarf es einer Summe, die lediglich 1 Prozent des weltweiten Rüstungsetats von 756 Milliarden Dollar im Jahr 2000 entspricht. Fast die Hälfte dieser Summe geben allein die USA für ihr Militär aus.
  • Jedes vierte Kind in Amerika lebt unter der Armutsgrenze. In Deutschland ist laut dem Kinderschutzbund mittlerweile auch jedes fünfte Kind von Armut betroffen.​
  • Vor nur einer Generation waren die wohlhabendsten 20% der Erdbevölkerung 30-mal reicher als die 20 ärmsten Prozent. Heute hat sich dieser Unterschied exakt verdoppelt.[1]
  • 130 Millionen Kinder im Grundschulalter haben keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen.[2]
  • Drei Milliarden Menschen, also die Hälfte der Menschheit, muss auf die elementarsten Annehmlichkeiten wie Wasser, Strom und sanitäre Einrichtungen verzichten.[3]
  • Jährlich sterben zwei Millionen Menschen, vor allem Kinder, an verseuchtem Trinkwasser.[4]
  • Eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung über die Zeit von 1984 bis 1997 ergab, dass die einkommensschwächste Gruppe der Deutschen statistisch gesehen eine unterdurchschnittliche Lebenserwartung hat. Männer sterben zehn Jahre früher, Frauen fünf. Die Sterblichkeit der Erwerbslosen ist um das 2,6-fache höher als die von erwerbstätigen Menschen. Das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen oder die Gefahr, einen Unfall zu erleiden, gelten in dieser Gruppe als doppelt so hoch. Die Depressions- und Suizidrate ist um das 20-fache erhöht.[5]
  • Simbabwe hat einer Untersuchung zufolge den niedrigsten Lebensstandard der Welt; den höchsten in Afrika hat Marokko.[6]
  • Die Einkommensverteilung verläuft zunehmend asymetrisch, sagen Forscher. Oder anders: Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer. Gerade mal ein halbes Prozent der Bundesbürger verfügt über 25 Prozent des Geldvermögens. Allein die 100 reichsten Deutschen besitzen weit über 200 Milliarden Euro.[7]
  • Durch verschmutztes Wasser sterben jährlich zehnmal so viele Menschen wie durch Kriege.[8]
  • Fast zwei Drittel der sechs Milliarden Menschen haben noch nie telefoniert.[9]
  • Die Kluft zwischen arm und reich wird in Deutschland zunehmend größer. Zehn Prozent der Bevölkerung verfügen über 50 Prozent des Gesamtvemögens, der mit etwa 5 Billionen Euro beziffert wird. Als arm gilt gemäß europäischer Konvention jener, der weniger als 50% des Durchschnittseinkommens hat. Die Zahl der Armen in Deutschland beträgt demnach 11,5%. "Hauptursachen von Armut sind Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung."[10]

Siehe auch

Quellennachweise