Interessantes, Kurioses, Wissenswertes/Biologie

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Interessantes und Wissenswertes zum Thema Biologie. Eine ähnliche Thematik wird im Hauptportal unter der Rubrik Zahlen und Fakten behandelt.







Fische und Meeressäuger

  • Riesenlippfische werden als rötlich-braune Weibchen geboren, wechseln aber im Laufe ihres Lebens nicht nur das Geschlecht, sondern werden als Männchen tiefblau.[1]
  • Afrikanische Lungenfische können bis zu vier Jahre in einer aus körpereigenem Schleim und Schlamm bestehenden Hülle ohne Wasser überdauern.
  • Sonnenbrand können nicht nur Menschen bekommen. Auch Meeresbewohner, insbesondere jene, die in den oberen Wasserschichten leben, sind durch die UV-Strahlen gefährdet. Die hellhäutigen Walen sind ganz besonders gefährdet, während die Dunkleren, z.B. die Finnwale, mehr Sonne vertragen können.

Insekten

  • Wie Verhaltensbiologen von der Queen Mary University London herausfanden, lösen Hummeln das sogenannte Problem des Handlungsreisenden, eine mathematische Problemstellung, bei der es gilt, die kürzeste Route für den Besuch mehrerer Orte zu finden, besser als Supercomputer. Die Hummeln wählen hingegen problemlos die kürzeste Route, wenn sie mehrere Orte nacheinander anfliegen sollen.[2]
  • Eine Hummel erwärmt durch das Bewegen ihrer Brustmuskulatur ihren Körper von 6 Grad morgens auf 37 °C.[3][4]
  • Der Gemeine Wasserfloh (Daphnia pulex) besitzt mehr Gene als der Mensch. Mit fast 31.000 Genen übertrifft er die des Menschen (20.251 Gene) um fast ein Drittel.[5]

Mensch

  • Beim Niesen des Menschen kann die ausgestoßene Luft bis zu 160 km/h (45 m/s) erreichen.[6]
  • Die jüngste weibliche Person, die schwanger wurde und ein gesundes Kind ausgetragen hat, war die fünfjährige Peruanerin Lina Medina. Über die Identität des Zeugers und die Umstände der Empfängnis hat sie jedoch nie Angaben gemacht.[7]
  • Die jüngste Großmutter der Welt (Stand: März 2011) kommt aus Rumänien und ist erst 23 Jahre alt. Die 23jährige Oma Rifca Stanescu wurde selbst mit 12 Mutter. Ihre Tochter Maria brachte ihrerseits 2009 mit nur 11 Jahren ein Baby zur Welt.[8][9]
  • Dass der Mensch als einziges Säugetier die Sprache entwickelte, verdankt er u.a. seiner Fortbewegung auf zwei Beinen. Schimpansen hingegen laufen überwiegend auf vier Beinen. Das zwingt sie, Atmen und Laufen zu koordinieren; auf jeden Schritt folgt ein Atemzug. Beim zweibeinigen Menschen ist die Koppelung zwischen Atmung und Fortbewegung gelöst.[10]
  • Die Galle und das Ohrenschmalz sind die einzigen menschlichen Sekrete, die bitter schmecken.
  • Dass das Gähnen im Tierreich unter Tieren in einer Gruppe anstecken ist, ist längst bekannt. Vermutlich übt das Reflex eine wichtige soziale Funktion aus, denn die Kleinkinder unter vier Jahren und an Demenz, Schizophrenie oder Autismus erkrankten Menschen lässt das Gähnen kalt. Gleichzeitig sind die schizophrenen und autistischen Menschen in der Lage, sich beispielsweise durch Kitzeln selbst zu stimulieren, da sie sogar die eigene Handlung sozusagen nicht voraussehen können.[11][12][13] Föten ab der elften Schwangerschaftswoche besitzen bereits einen Gähnreflex, von dem sie auch regelmäßig gebrauch machen. [14]
  • In einer Studie (Ashwin et al. 2009) fanden Wissenschaftler heraus, dass autistische Personen durchschnittlich rund 2,8 Mal schärfer sehen als die nicht autistische Kontrollgruppe. Das heißt, die Seeschärfe der Autisten reicht fast an die der Greifvögel heran.[15][16]
  • In einigen Kulturen werden Zwillinge als widernatürlich angesehen. Man hat eine Mehrgeburt mit dem Wurf eines Tieres verglichen oder war überzeugt, dass Zwillinge von mehr als einem Vater stammen müssen.[17] Tatsächlich ist es sogar möglich, dass zweieiige Zwillinge von unterschiedlichen Vätern stammen können. Zweieiige Zwillinge entwickeln sich aus zwei befruchteten Eizellen. Genetisch sind sie sich nicht ähnlicher als andere Geschwister. Es kann durchaus passieren, dass sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten und manchmal sogar von unterschiedlichen Vätern gezeugt werden.[18] Im Tierreich ist der Nachwuchs durch multiple Väter noch öfter verbreitet. Beispielsweise bei den Katzen.[19]
  • Laut der Genforscher an der Universität Kopenhagen unter der Leitung von Hans Eiberg habe sich der Genschalter für die Entwicklung von blauen Augen erst vor geschätzten sechs- bis zehntausend Jahren durch Mutation ergeben. Diese Veränderung sei so spezifisch, dass er vermutet, dass alle heute Blauäugigen vom selben Menschen abstammen. Geografisch verortet er dieses nordöstlich des Schwarzen Meeres.[20]
  • Ein Mensch besteht aus etwa 10 Billionen (1013) Zellen, auf und in ihm befinden sich etwa zehnmal so viele Bakterien.[21]
  • Im Mund eines Menschen leben insgesamt etwa 1010 Bakterien.[22]
  • Nach sieben Jahren besteht der menschliche Körper zum allergrößten Teil nicht mehr aus denselben Atomen wie zuvor.[23]
  • Ungeborene haben die Tendenz, den Kopf eher nach rechts als nach links zu drehen.[24]

Parasiten

  • Ein Pilz mit dem Namen Orphyocordyceps unilateralis nistet sich in den Köpfen von Ameisen in asiatischen Regenwäldern ein und verwandelt sie in willenlose Zombies. Desorientiert steigen die infizierten Ameisen von ihrem Nest in den Baumwipfeln ab und verbeißen sich in eines der unteren Blätter. Wenig später stirbt die Ameise, während aus ihrem Kopf der Pilz zu keimen anfängt.[25]
  • Heuschrecken und Grashüpfer sind Wirte des Saitenwurms Spinochordodes tellinii. Eigentlich meiden diese Insekten das Wasser. Trotzdem kommt es vor, dass die Tiere ins Wasser springen und scheinbar Selbstmord begehen. Forscher fanden heraus, dass der in ihrem Körper eingenistete Parasit, da er zum Leben Wasser braucht, ihre Wirte so umprogrammiert, dass sie offene Gewässer aufsuchen und hineinspringen. Der Saitenwurm zwingt das willenlose Isekt ins Wasser, weil er sich nur hier fortpflanzen kann.[26][27]

Säugetiere

  • Bei den Warmblütern hängt die Schlafdauer eng mit der Größe des Organismus zusammen: Während eine Giraffe mit nur drei Stunden Schlaf auskommt, braucht eine kleine Taschenmaus rund 20 Stunden Schlaf am Tag.[28]
  • Während die meisten Tiere (einschließlich des Menschen) ganz wild auf Zucker und Süßigkeiten sind, interessieren sich die Katzen wenig dafür. Der Grund für das Fehlen der Geschmacksempfindung für süß liegt wahrscheinlich in der Mutation des T1R2-Gens. Auch wild lebenden Arten wie Raubkatzen fehlt die Empfindung für süß.[29] Die Schokolade kann für die Katzen wegen des darin enthaltenen Theobromins sogar giftig sein.[30]
  • Auch Tiere sind zum Lachen fähig. Das fanden Neurowissenschaftler Jaak Panksepp und Jeffrey Burgdorf von der Bowling Green State University in Ohio. Bei ihren Versuchen mit jungen Ratten fanden sie, dass die Tiere beim Spielen in schneller Folge hohe Pfeiftöne ausstießen, die mit 50 Kilohertz allerdings weit über der oberen menschlichen Hörgrenze liegen. Auch auf Kitzeln würden die Ratten mit ihrem unhörbaren Lachen reagieren.[31]
  • Immer wieder tauchen Berichte in den Medien über Zigaretten rauchende Schimpansen auf. Die meisten Tiere leben entweder in Zoos oder haben allgemein einen engen Kontakt zu den Menschen. Viele Schimpansen werden daraufhin zu Kettenrauchern und reagieren tobend, falls man ihnen den Zugang zu der Droge verwehrt.[32][33][34][35]
  • Lebenserwartung: Bei allen Säugetierarten, zum Beispiel bei Labormäusen, leben die Weibchen im Durchschnitt länger als die Männchen. Dafür gibt es verschiedene Erklärungsansätze: Männchen haben einen größeren Körper, und jeweils in einer Säugetierart leben die kleineren Exemplare im Schnitt länger als die Großen: Kleine Hunderassen können 16 Jahre erreichen, während große Hunde meist schon nach neun Jahren sterben. Kleine Menschen haben eine höhere Lebenserwartung als Große. Wenn die geringere Körpergröße allerdings nicht genetisch bedingt ist, sondern aus schlechter Ernährung resultiert, kehrt sich die Regel um.[36]

Schlangen, Amphibien und Reptilien

  • Einige Amphibienarten wie z.B. der Barbourfrosch oder der Lungenlose Salamander besitzen keine Lunge. Sie nehmen den Sauerstoff nur über die Haut auf.[37]
  • Die Schlangenart Leptotyphlops carlae ist mit ca. 10 cm Länge die kleinste bekannte Schlange der Welt. Der Durchmesser der Schlange beträgt in der Körpermitte im Mittel 2,51 mm und das Lebendgewicht lediglich 0,6 g. Die Leptotyphlops carlae ernährt sich von Termiten und Ameisen sowie deren Larven.[38] Die größte bisher bekannte Schlange, die Titanoboa cerrejonensis, lebte vor rund 60 Millionen Jahren im Paläozän. Sie war etwa 13 Meter lang und hatte ein angenommenes Gewicht von 1.135 kg. Damit die wechselwarmen Tiere überhaupt solch eine Größe erreichen können, ist eine Jahresdurchschnittstemperatur von rund 30 °C notwendig.[39][40]

Vögel

  • Wissenschaftler diskutieren bei Vögeln einen so genannten Halbseitenschlaf, bei dem die Tiere eine Gehirnhälfte abschalten und trotzdem wach bleiben. Das reicht für eine einfache Bewegungskoordination wie beispielsweise Geradeausfliegen völlig aus.[41]
  • Auch einige Vogelarten halten wie Säugetiere Winterschlaf. Die Winternachtschwalbe senkt dabei ihre Körpertemperatur von ca. 44 °C auf 18 °C ab und verschläft den ganzen Winter.[42] Auch von dem Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) ist bekannt, dass er Winterschlaf hält.[43] Der Winterschlaf bei den Vögeln ist jedoch im Gegensatz zu Säugetieren und Amphibien eine Ausnahme.

Sonstige

  • Bei den Tierversuchen werden in der Forschung jährlich rund 2,5 Millionen Säugetiere von Maus bis Affe "verbraucht".[44]
  • Die Süßwasserpolypen besitzen eine bemerkenswerte Regenerationsfähigkeit. Ein ganzer Organismus kann sich aus einem noch so kleinen Stück (bis zu 1/100 der ursprünglichen Einheit) wieder komplett regenerieren. Statt beschädigte Zellen zu reparieren werden diese ständig ersetzt, indem sich Stammzellen teilen und zum Teil differenzieren. Innerhalb von fünf Tagen erneuert sich ein Süßwasserpolyp praktisch vollständig. [...] Unter optimalen Umweltbedingungen kann ein Süßwasserpolyp theoretisch unendlich alt werden.[45]
  • Die zu den Schleimpilzen gehörende Amöbenart Dictyostelium discoideum betreibt, wie die Forscher aus den USA herausgefunden haben, ähnlich den Blattschneideameisen eine primitive Form der Landwirtschaft.[46] Bei Nahrungsmangel schließen sich die einzelligen Amöben zu einem vielzelligen Organismus zusammen und bilden an einem langen Stiel einen Fruchtkörper aus, aus dem Sporen entlassen werden.
  • Einige Schneckenarten, Muscheln und Asseln, wie die Forscher in der britischen Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society" berichten, nutzen abgerissene Algen, um große Entfernungen auf dem Meer zurückzulegen. Die Biologen berechneten, dass die Algen und ihre Mitreisenden mindestens 390 Kilometer von den Snaresinseln bis nach Neuseeland unterwegs waren.[47][48]
  • Nach dem Genuss der so genannten Wunderbeere, einer Pflanzenart aus der Familie der Sapotengewächse, verändert sich der der Geschmackssinn so, dass man Saures auf einmal als süß wahrnimmt. Verantwortlich dafür ist der Glycoprotein Miraculin. Miraculin ist weniger aufwändig zu synthetisieren ist als Zucker, übt jedoch eine ähnliche Lockwirkung auf Vögel aus.[49]

Quellennachweise

  1. Wikipedia, Riesenlippfische
  2. weltderwunder.de
  3. WDR 5, Leonardo
  4. bio-garten.de
  5. National Geographic Deutschland, Wasserfloh hat die meisten Gene
  6. gesundheitsfoerderung-zh.ch
  7. Puberty: Precocious Puberty and Pregnancy, List of Youngest Birth Mothers, Menarche, Lina Medina, Blackhead, Spermarche, Sally; LLC Books, Life Journey (1. Juni 2010)
  8. Yahoo! Nachrichten Deutschland
  9. Wikinews
  10. Welt online
  11. Forschung zum Gähnen: Warum wir so gern das Maul aufreißen, BR-online
  12. Vergleichende Analyse der aktuellen Erklärungsansätze von Autistischen Störungen, Claudia Becker, Grin Verlag, 2009, S. 79
  13. Braintertainment: Expeditionen in die Welt von Geist & Gehirn, Manfred Spitzer und Wulf Bertram, Schattauer, 2007, S. 78
  14. Fehlende Empathie: Gähnen wirkt auf Babys nicht ansteckend, Welt online
  15. Wie die blinde Evolution das Sehen erfand, Marianne Sehrbundt, Books on Demand, 2011, S. 23
  16. Kognitive Leistungen. Intelligenz und mentale Fähigkeiten im Spiegel der Neurowissenschaften, Jochen Musch und Peter Rösler, Springer, 2011, S. 94
  17. Wikipedia, Zwillinge, Kulturelle Verachtung von Zwillingen
  18. Ein Ringen mit dem Engel. Essays, Gedichte und Bilder zur Gestalt des Jakob. Richard Riess, Vandenhoeck & Ruprecht, 2008, S. 31
  19. WDR 5, Leonardo
  20. Hans Eiberg et al. 2007 Blue eye color in humans may be caused by a perfectly associated founder mutation in a regulatory element located within the HERC2 gene inhibiting OCA2 expression.
  21. Dorion Sagan, Lynn Margulis: Garden of Microbial Delights: A Practical Guide to the Subvisible World. Kendall/Hunt Publishing Company, Dubuque, Iowa 1993
  22. Wikipedia, Bakterien
  23. Wikipedia, Unsterblichkeit
  24. WDR 5, Leonardo
  25. uni-bonn.de
  26. Textbook of Medical Parasitology, T V Rajan, BI Publications Pvt Ltd, 2008, S. 16
  27. Gehirn&Geist, Die Marionettenspieler
  28. Wenn die Nacht zum Tag wird: Schlafstörungen in der zweiten Lebenshälfte und was Sie dagegen tun können, Riccardo A. Stoohs, Moderne Verlagsges, 2007
  29. X. Li et al.: Pseudogenization of a sweet-receptor gene accounts for cats' indifference toward sugar. In: PLoS Genet. 2005 Jul;1(1):27–35. PMID 16103917
  30. Ernährungsberatung in der Kleintierpraxis, Natalie Dillitzer, Petra Kölle, Julia Fritz, Urban & Fischer Verlag, 2009, S. 95
  31. Welt online
  32. Krebs - der blinde Passagier der Evolution, Mel F. Greaves, Springer, 2002, S. 127
  33. Rauchender Schimpanse "Charlie" gestorben, heute.de magazin
  34. China: Rauchender Schimpanse auf Zigaretten-Entzug, viviano
  35. Rauchender Affe aus Qual-Zoo befreit, B.Z. - News aus Berlin
  36. Wikipedia, Ältester Mensch#Auswertung statistischer Auffälligkeiten
  37. Wikipedia, Barbourfrösche
  38. State of the Wild 2010-2011: A Global Portrait, Eva Fearn and Ward Woods, Wildlife Conservation Society, 2010, P. 39
  39. Natural History of the New World: The Ecology and Evolution of Plants in the Americas, Alan Graham, University of Chicago Pr., 2010, P. xi
  40. Jaboury Ghazoul and Douglas Sheil, Oxford University Press, 2010, P. 106
  41. WDR 5, Leonardo
  42. WDR 5, Leonardo
  43. Vergleichende Tierphysiologie. Bd.2, S. 145, Gerhard Heldmaier, Gerhard Neuweiler, Springer, Berlin, 2004
  44. WDR 5, Leonardo
  45. Wikipedia, Süßwassenpolypen
  46. FTD.de Wissen
  47. Schnecken surfen auf Algen nach Neuseeland, Vorarlberg online
  48. Schnecken surfen über den Pazifik, Spiegel online
  49. Andreas Ballenberger: Alles, was man nicht wissen muss: Das Lexikon der erstaunlichen Tatsachen. Books on Demand, 2010, S. 184

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