Virostatika

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(lat. virus und griech. στάσις stasis "Stillstand")

Virostatika (Singular Virostatikum) ist eine Sammelbezeichnung für antivirale Medikamente. Da Viren keine Organellen haben, sich ohne eine Wirtszelle nicht vermehren können und keinen Stoffwechsel besitzen, sind sie nach der gängigen Definition nicht lebendig und können somit anders als beispielsweise Bakterien nicht etwa mit Antibiotika bekämpft werden. Eine Möglichkeit, eine Virusinfektion zu verhindern, kann mit einer Impfung erreicht werden. Bei Virusinfektionen, gegen die es keinen Impfstoff gibt bzw. falls keine Impfung rechtzeitig erfolgte, kommt Virostatika zum Einsatz.

Wirkungsweise

Viele virale Infektionen erfordern keine Behandlung. Wenn ein pathogenes Virus in den Körper eingedrungen ist und eine Krankheit ausgelöst hat, dauert es in der Regel nicht lange, bis der Körper die Immunabwehr aktiviert und anfängt, Antikörper zu produzieren. Das geschieht bei respiratorische Erkrankungen oder der saisonalen Grippe. Bei einer Reihe von viralen Infektionen, die mitunter letal verlaufen können, schafft das Immunsystem es nicht, das Virus zu neutralisieren.

Virostatika greifen das Virus nicht direkt an, sondern wirken auf die von Viren genutzten Reproduktionsmechanis­men (die Polymerase) oder wirken auf bestimmte Enzyme im Körper, die die Viren zum Andocken an die Zelle verwenden. Einen Anstoß zur Forschung antiviraler Medikamente gab die Entdeckung des HI-Virus. Problematisch bei der Virenbekämpfung sind ihre häufige Mutationen. Wenn ein Targeting-Präparat gegen ein bestimmtes Virus Wirkung zeigte, kann es nach einiger Zeit gegen die mutierte Virusvariante nicht mehr effektiv sein. Deswegen wird in der Regel ein Virostatika-Cocktail verabreicht, der mehrere Wirkmechanismen hat.