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Fake News - Herausforderung für Suchmaschinen


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Die Welt des 21. Jahrhunderts verändert sich Jahr für Jahr. Die rasante Entwicklung neuer Technologien birgt Gefahren und Risiken und kann Schaden anrichten, bevor Menschen dafür überhaupt erst sensibilisiert werden. So ist es um das aktuelle Phänomen Fake News bestellt, auch wenn absichtlich irreführende Nachrichten keine Erfindung der Moderne sind. Wie sind die Suchmaschinen- und Social-Media-Betreiber gewappnet, gegen die Flut von Desinformation vorzugehen?

Fake News sind mehr als bloße Unwahrheiten

Bild: Eigenes Werk

Der Begriff Fake News erlangte insbesondere mit jüngsten politischen Entwicklungen eine traurige Aktualität. Gezielte Lügen zu Propagandazwecken zu verbreiten ist mindestens so alt wie der Buchdruck. Neu sind die Dimension und Auswirkungen unmittelbar auf unsere Leben. Die Folgen wären kaum auszumalen, wenn Joseph Goebbels diese Möglichkeiten, die unsere vernetzten Technologien bieten, in den 30er Jahren des letzen Jahrhunderts gehabt hätte.

Die Motivationen hinter den gezielt verbreiteten Falschmeldungen sind entweder kommerzieller oder politischer Natur. Gerade in einer pervertierten Form ist es im Informationszeitalter möglich geworden, gezielt und sehr wirkungsvoll Desinformation zu verbreiten, um die politische Stabilität in anderen Ländern zu erschüttern und die Meinung einer breiten Bevölkerungsschicht zu beeinflussen. Während diktatorische Regimes in der Vergangenheit den Menschen Informationen vorenthielten, verbreiten moderne Diktatoren und Autokraten gezielt Falschmeldungen.

Auch wenn hinter den Fake News lediglich kommerzielles Interesse steckt, richtet die Wirkung nicht weniger Schaden an. So erstellte während des US-Wahlkampfs Ende 2016 ein US-Bürger gezielt eine stark an gängige News-Seiten angelehnte Webseite, in der er eine erfundene News-Meldung postete, dass angeblich ein Foto von Wahlurnen aufgetaucht wäre, in der vorausgefüllte Wahlzettel mit dem Namen Hilary Clinton lägen. Ein ebenfalls gefälschtes Foto sollte dies veranschaulichen. Innerhalb kurzer Zeit hatte die virale Meldung 6 Millionen Leser erreicht. Die Werbeeinnahmen brachten dem Mann rund 5.000 Dollar ein[1]. In einer Zeit, in der der Wert einer Nachricht nicht durch Quellen und Seriosität, sondern durch Likes bemessen wird, ist es umso wichtiger, Medienkompetenz zu üben.

Wie sich Suchmaschinen und Betreiber der Sozialen Medien wehren können

Gibt es überhaupt technische Möglichkeiten, in Sachen Nachrichten Spreu vom Weizen zu trennen? Dazu muss man verstehen, wie moderne Suchmaschinen arbeiten. Die ersten Suchmaschinen in den Anfängen des Internets Mitte der 1990er Jahre orientierten sich hauptsächlich an Metatags einer HTML-Seite. Sie lieferten, um es vereinfacht auszudrücken, das, was der Webmaster selbst vorgab. Das führte natürlich dazu, dass die Suchergebnisse nicht die Relevanz auflisteten, die der Endnutzer wollte. Die Suche nach gewünschten Informationen gestaltete sich entsprechend recht langwierig.

Das änderte sich, als die beiden Informatiker Larry Page und Sergey Brin 1996 die Suchmaschine "Backrub" entwickelten, die später in Google umbenannt wurde. Der Erfolg der Suchmaschine basierte neben der aufgeräumten, schlichten Oberfläche auf neuartigen Algorithmen, die mittels Backlinks die Popularität einer Seite berechneten. Eine Seite mit vielen Querverweisen von fremden Domains wurde als wichtig bewertet und tauchte in oberen Suchergebnissen auf. Auch wenn seit dem Start von Google 1997 vieles geändert und optimiert wurde, änderte sich am Prinzip der Popularität für die Gewichtung einer Domain nicht viel. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatten gezielte, sehr brisante Falschmeldung deswegen ein leichtes Spiel, Popularität zu erlangen, weil sie von vielen Lesern geteilt und verlinkt wurden. Welche technischen Mittel gibt es, damit Suchmaschinen zwischen ehrlich und gelogen unterscheiden können?

Wenn man es simplifiziert, ist es ein Leichtes, den Wahrheitsgehalt einer Aussage zu überprüfen, indem man sie auf Quellen prüft. Donald Trump behauptete in seinem Wahlkampf, Barack Obama sei gar kein Amerikaner und nicht mal ein Christ, sondern Moslem[2], [3]. Eine überwiegende Anzahl von seriösen Quellen belegt aber das Gegenteil. Also log Donald Trump. Ähnlich wollen die Suchmaschinen vorgehen, indem sie den Wahrheitsgehalt auf die Anzahl historischer, belegbarer Links stützen. Unproblematisch ist es natürlich nicht. Im Jahr 2006 wurde dem damals neunten Planeten des Sonnensystems Pluto durch die Internationale Astronomische Union (IAU) der Planetenstatus aberkannt. Plötzlich bestand das Sonnensystem nicht aus neun, sondern aus acht Planeten. Alle astronomischen Lehrbücher seit 1930 und eine unübersehbare Anzahl wissenschaftlicher Arbeiten behaupteten aber etwas anderes. Bei solch einer Meldung, dass das Sonnensystem plötzlich aus acht und nicht aus neun Planeten besteht, würden Fake-Filter die Nachricht blockieren. Um das zu vermeiden, arbeiten Suchmaschinen mit Organisationen zusammen bzw. beschäftigen selbst Mitarbeiter, die den Wahrheitsgehalt von News überprüfen. Die so überprüften Nachrichten will Google mit einem Fact Check-Label versehen.

Was heißt es für kleinere Internetauftritte?

Schnell wird an diesem Vorgehen Kritik laut, dass die Suchmaschinen Inhalte zensieren. Für Betreiber von Blogs und kleineren unabhängigen Newsseiten wird es zunehmend schwierig, aktuelle Inhalte zu liefern und mit großen, renommierten Redaktionen konkurrieren zu können. Wenn mit Fact Check-Label gekennzeichnete Nachrichten eine höhere Gewichtung in den Suchergebnissen bekommen, rutschen die Inhalte von kleineren Blogs weiter nach unten. Bei den täglich im Netz publizierten Nachrichten und Postings ist es schier unmöglich, sie alle manuell überprüfen zu können. Abhilfe können auf SEO spezialisierten Dienstleister wie Webdesign-Firmen, SEO-Agenturen oder SEO Freelancer schaffen.

Wie gehen Social-Media-Betreiber gegen Fake News vor?

Facebook testet gerade ein "umstritten"-Lebel. Damit werden Nachrichten gekennzeichnet, deren Wahrheitsgehalt andere Nutzer angezweifelt haben. Auch Twitter und Google+ testen Mechanismen, die unwahre Behauptungen am Verbreiten hindern sollen. Problematisch bis unmöglich ist die Entlarvung unwahrer Behauptungen in verschlüsselten Nachrichten bei Whatsapp und anderen Messengern. Derzeit versuchen Politiker und Betreiber der Sozialen Medien Standards zu entwickeln, die die Verbreitung von Hass und Lügen im Internet wenn nicht ganz unterbinden, aber doch erschweren sollen.

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