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Was ist der hydraulische Abgleich?


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Wenn man sein Haus energetisch optimieren will, denkt man als erstes an Wärmedämmung oder Kesselerneuerung. Eine sehr effektive, schnelle und kostengünstige Lösung ist eine, an die die wenigsten spontan denken. Sie heißt hydraulischer Abgleich.

Wie sieht ein nicht abgeglichenes Netz aus?

Ein Thermostatventil
Bild: Wiki commons

Ein Heizungssystem ist ein hydraulischer Kreis, in dem Betriebswasser im Vor- und Rücklauf zirkuliert und die Energie über Heizflächen in den Raum abgibt. Das Wasser sucht sich dabei den Weg des geringsten Widerstands. Sind die Ventile der unmittelbar zur Heizzentrale gelegenen Heizkörper auf, fließt das Wasser im Vorlauf ungehindert durch den Heizkörper durch und heizt ihn unnötig stark auf. Zu den weiter entfernten Heizkörpern gelangt somit weniger Wasser. Und die am Ende des Strangs gelegenen Heizkörper bleiben womöglich gänzlich unterversorgt. Sie bleiben entweder ganz kalt oder werden allmählich nur dann warm, wenn die Raumtemperatur in der Nähe der Heizzentrale das Soll erreicht hat und die Ventile der heiß gelaufenen Heizkörper zugemacht haben. Die am weitesten entfernten Heizkörper werden solange mit Warmwasser versorgt, bis die Temperatur in den Räumen davor absinkt und die Ventile wieder aufgehen.

Solch ein Netz ist, wie man sieht, weit vom Idealzustand entfernt. Im Fachjargon sagt man, dass es schwingt. Der Wärmeerzeuger taktet unnötig viel. Übrigens sind die meisten Bestandsheizungsnetze in Deutschland hydraulisch nicht abgeglichen.

Um die Unterversorgung der weiter gelegenen Heizkörper zu gewährleisten, erhöhen Anlagenbetreiber oftmals die Vorlauftemperatur und bauen eine größere und überdimensionierte Umwälzpumpe ein. Folge: Erhöhter Energieverbrauch.

Wie wird der hydraulische Abgleich durchgeführt?

Um den Abgleich richtig durchführen zu können, ist die genaue Information der Raumheizlast erforderlich. Die Heizlast oder den Wärmebadarf des Raums kann man berechnen, wenn man weiß, aus welchen Bestandteilen die mit Aussenluft und Grund in Berührung kommenden Komponenten aufgebaut sind. Das sind Aussenwände, Dach, Bodenplatte bzw. Decken, Fenster und Türen. Um die Heizlast zu berechnen, ist von diesen Bauteilen der jeweilige Wärmedurchgangskoeffizient "U-Wert" notwendig [1]. Ein Bauteil wie die Außenwand besteht normalerweise aus mehreren Schichten. Um den U-Wert zu ermitteln, kann man sich Tabellen bedienen[2], einer App wie z. B. U-Wert-Quick oder eines Onlinetools wie u-wert.net. Beim Letzteren kann man sich die Bauteile Schicht für Schicht aufbauen und nicht nur den U-Wert, sondern auch den Taupunkt ermitteln. Der ist wichtig, wenn man sein Haus dämmen möchte.

Man kann die Heizlast auch überschlägig ermitteln. Die nachfolgende Übersicht gibt ungefähren Wärmebedarf pro Quadratmeter wieder[3]. Eine exakte Berechnung bringt natürlich genauere Ergebnisse.

  • Neubau: 30 - 35 W/m2
  • zw. 1995 und 2017: 60 W/m2
  • 1984-1994: 75 W/m2
  • 1978-1983: 95 W/m2
  • 1974-1977: 115 W/m2
  • 1969-1973: 150 W/m2
  • 1959-1968: 170 W/m2
  • bis 1958: 180 W/m2

Wenn die Heizlast ermittelt wurde, können Heizkörper auf den Wärmebedarf der jeweiligen Räume einreguliert werden. Mittels Auslegungsdiagramme der Ventilhersteller oder Apps stellt man nun den Stellwert am Heizkörperventil ein, auf dem der Thermostatkopf sitzt. Natürlich darf ein entsprechender Einstellschlüssel nicht vergessen werden.

Wenn der hydraulischer Abgleich korrekt durchgeführt wurde, wird die Wärme bedarfsgerecht verteilt. Man bekommt nicht nur mehr Behaglichkeit und Komfort, sondern auch mehr Einsparung der Heizkosten. Und das bei praktisch Null Investition!

Weitere Infos

Fussnoten

  1. Vor dem Jahr 2000 hieß der Koeffizient k-Wert
  2. Den Einsatz spezieller Programme erwähne ich an dieser Stelle nicht, da sie für Ingenieure und Planer konzipiert sind. Sie wissen auch, was der hydraulische Abgleich ist.
  3. Die Werte beziehen sich auf freistehendes Einfamilienhaus.