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Wenn Ärzten Fehler passieren


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Moderne Hochschulmedizin hat unsere Lebensqualität grundlegend gesteigert. Durch die Erkenntnisse der Medizin wurde es möglich, Krankheiten zu heilen, die in nicht allzu ferner Vergangenheit viele Menschenleben dahinrafften. Sei es Typhus, Pest, Cholera, Masern oder Pocken. Wahrscheinlich eines der größten Verdienste der Medizin war, die Kindersterblichkeit auf einen Promillegrenzwert zu senken.

Bild: Eigenes Werk

Trotz der technischen Errungenschaften und der flächendeckenden Medizinversorgung in den Industrienationen gibt es noch viele Probleme, die es zu lösen gilt. Abgesehen von dem Ärztemangel in infrastrukturarmen Gegenden ist das Hauptproblem, dass sich Ärzte zu wenig Zeit für das Gespräch mit dem Patienten nehmen. Laut einer Studie des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) verbringen deutsche Ärzte 30 Prozent weniger im Gespräch mit dem Patienten als die europäischen Nachbarn. Das Gespräch zwischen Arzt und Patient dauert hierzulande im Schnitt 8 Minuten[1], [2]. Nach nur 15 bis 20 Sekunden fallen Ärzte ihren Patienten ins Wort. Dabei belegen gegenteilige Studien, dass Patienten im Schnitt nach 90 bis 120 Sekunden fertig mit der Schilderung ihrer Symptome sind[3].

Verbringt man zu wenig Zeit mit dem Patienten und erzeugt bei ihm ein Gefühl des Zeitdrucks, so dass der Patient womöglich nicht alle Details der Symptomatik schildern kann, läuft der Mediziner die Gefahr, eine Fehldiagnose zu stellen. Und in der Tat: Bis zu 15 Prozent aller Diagnosen sind Fehldiagnosen, wie eine Münchner Studie herausgefunden hat[4], [5]. Andere internationale Studien kommen zu einem ähnlichen Ergebnis. Mit anderen Worten: Jede siebte Diagnose ist falsch.

Unabhängige Gutachterkommission der Ärztekammer Nordrhein stellt eine Zunahme der Fehldiagnosen bei niedergelassenen Ärzten fest. Grund: Fehler im ambulanten Gesundheitssystem aufgrund der pauschalen Finanzierung. Denn je weniger Zeit ein Arzt mit dem Patienten verbringt, desto mehr Fälle kann er am Tag abfertigen. So werden Patienten zur reinen Einnahmequelle[6].

Weniger mündige Patienten verlieren so das Vertrauen in das Gesundheitssystem. Selbstmedikation und Abwanderung der Patienten in die alternative Szene sind die Folgen. Die Alternativmedizin mag zwar größtenteils wirkungslos sein, doch die Patienten kriegen in Heilpraxen in der Regel mehr Zuwendung und Zeit für ein Gespräch. Deswegen erfreuen sich Globuli und Bachblüten in Zeiten von iPhones, GPS und Elektroautos immer noch großer Beliebtheit.

Irren ist menschlich

Dr. House macht es vor, wie man aus einer Fülle von Symptomen, Anzeichen und Laborergebnissen eine richtige Diagnose stellt. Die Details in der Serie sind so gut recherchiert, dass Professoren an der Universität Marburg sie sogar in ihre Vorlesungen integrieren[7].

Ärzte passieren oft Fehler. Das liegt in der menschlichen Natur. Übermüdung, Unachtsamkeit und wenig Zeit für den Patienten sind die häufigsten Ursachen. Patienten können zwar gegen Behandlungsfehler klagen, müssen aber nachweisen, dass der behandelnde Arzt gepfuscht hat. Das ist nicht leicht. Ein Arzt darf eine falsche Diagnose stellen. Er handelt dabei nach bestem Wissen und Gewissen. Wenn es nicht so wäre, würde sich niemand trauen, eine Diagnose zu stellen, ohne mit Klagen überhäuft zu werden. Was ein Arzt jedoch nicht darf, bei der Diagnosenstellung fahrlässig zu handeln.

Diese Krankheitsbilder werden oft miteinander verwechselt

  • Morbus Fabry und Multiple Sklerose
  • Morbus Parkinson und Rheuma
  • Magen-Darm Verstimmung und Herzinfarkt
  • Epilepsie und Herzrhythmusstörungen
  • Tendinose und Tendinitis
  • Schuppenflechte und Neurodermitis

Natürlich gibt es noch eine Vielzahl von exotischen Krankheiten mit ganz unspezifischen Symptomen oder solchen, die bekannten Krankheiten ähneln. Im Zweifelsfall oder falls eine Therapie nicht anschlägt, sollte man immer eine Zweit- oder gar eine Drittdiagnose einholen.

Quellennachweise