Die Kreationisten ziehen mit unterschiedlichen Argumentationen
gegen die Naturwissenschaftler ins Feld. Dabei variieren die Aussagen
unterschiedlich stark in ihrem Niveau. Die meisten von ihnen sind
kindlich-naiv, einige jedoch erfordern den Durchblick des Experten.
Hier ist eine kleine Auswahl der Einwände der Kreationisten gegen
die Evolutionstheorie:
Behauptungen
der Kreationisten |
Stellungnahme |
Die
Wissenschaftler graben jedoch nur tote Dinosaurier aus (d.h.
ihre Knochen), die keine Aufschrift ihres Alters tragen. [1] |
Es
gibt durchaus genaue Verfahren zur Altersbestimmung (Dendrochronologie,
Warvenanalyse und zahlreiche radiometrische Altersbestimmungen),
die sich gegenseitig ergänzen und aufschlussreiche Ergebnisse
liefern. Die Methoden besitzen unterschiedliche Zeitskalen,
die je nach Alter und Beschaffung der zu messenden Probe dementsprechend
unterschiedlich relevant sind. Innerhalb der jeweiligen Zeitskala
sind gewisse Messtoleranzen zu beachten, die sich aber durch
alternative Messmethoden aufheben. Man kann mit aller Bestimmtheit
sagen, dass die Messergebnisse des Erdzeitalters so ziemlich
denen entsprechen, wie ihn Geologen und Paläontologen in langen
Untersuchungen ermittelt haben. Auch wenn das genaue Alter der
Erde nie mit hundertprozentiger Exaktheit bestimmt werden kann,
so klafft doch zwischen den biblischen 6 Tausend und den naturwissenschaftlichen
4,6 Milliarden Jahren eine so gewaltige Dimension, dass die
Entstehungsgeschichte nach der Genesis bei auch noch so skeptischen
Zurückhaltung gegenüber der Messmethoden der Wissenschaft krachend
durchfällt. |
Kein
Wissenschaftler sah jemals Dinosaurier in dieser angeblichen
Dinosaurier-Ära leben. In der Tat, es gibt überhaupt keinen
Beweis dafür, dass die Erde mit ihren verschiedenen Schichten
Millionen von Jahren alt ist. [1] |
Genauso
wenig wie kein Mensch die Erschaffung der Erde durch Gott oder
auch diesen persönlich gesehen hat. Es gibt auch keinen Beweis,
dass die Erde nur 6.000 Jahre alt ist. |
Andere
Wissenschaftler, Anhänger der Schöpfungslehre, haben eine andere
Ansicht hinsichtlich des Zeitpunktes, wann Dinosaurier gelebt
haben. Sie glauben, alle angeblichen Geheimnisse über die Dinosaurier
lösen und aufzeigen zu können. Die Beweise passen wunderbar
mit ihrer Vorstellung über die Vergangenheit zusammen - Überzeugungen,
die von der Bibel herrühren. [1] |
Was
sind das für Personen? Wo sind die Namen, Beweise, Beispiele? |
Übrigens,
die Sintflut in Noahs Tagen fand wahrscheinlich vor etwas mehr
als 4.500 Jahren statt. Anhänger der Schöpfungslehre glauben,
dass dieses Ereignis viele der Fossilschichten überall auf der
Erde bildeten. (Zusätzliche Fossilienschichten wurden durch
andere Fluten gebildet, als sich die Erde nach der Sintflut
festigte). Folglich bildeten sich die Dinosaurierfossilien wahrscheinlich
vor ungefähr 4.500 Jahren und nicht vor Millionen von Jahren.
[1] |
Zur
Zeit der Sintflut vor 4.500 Jahren war im alten Ägypten bereits
etwa die 17. Dynastie am Regieren. Wurden die Ägypter von den
Wassermassen verschont? Auch die Shangdynastie in China schien
ebenfalls heil davongekommen zu sein. |
Das
"missing link" (fehlendes Zwischenglied), das die
Entwicklung vom Affen zum Menschen beweisen sollte, wurde trotz
eifrigen Forschens in den vergangenen 150 Jahren nicht gefunden.
Als Beweis führte Darwin den Neandertaler und Homo erectus an,
der sich aber später, wie man feststellte, als ein durch Arthritis
und Rachitis verformter Homo sapiens herausstellte. Was für
ein blamabler Irrtum! [2] |
Was
für eine plumpe Lüge! Und wieder einmal stellen Kreationisten
ihre Neigung unter Beweis, die Tatsachen zu verdrehen. Dabei
werden sie nicht müde, einen gewissen Franz Josef Mayer (1787-1865)
zu zitieren, der in den 1856 gefundenen Neandertaler-Knochen
einen krummbeinigen mongolischen Kosaken der russischen Kavallerie
sah, der während des Napoleon-Kriegs ums Leben kam. Andere Wissenschaftler
sahen in den Knochen einen Höhlenmenschen, der an Rachitis gelitten
haben soll. Die Augenwülste hätte das arme Ding seinen Schmerzen
zu verdanken, die ihn dazu trieben, seine Stirn in Falten zu
legen. Man darf nicht vergessen, dass man mit diesen Erklärungen
eine Spezies zu deuten versuchte, die bis dahin unbekannt war. |
Jede Fehlinterpretation der Wissenschaft, auch wenn sie längst
verworfen wurde, ist ein willkommener Anlass für Kreationisten,
die Forschung als unseriös, irrig und autoritär abzustempeln. So
führen sie immer wieder den Lamarckismus
als Beweis vor, an dem die Evolutionsbiologen angeblich bis heute
wie an einem Dogma festhalten würden. Oder sie erwähnen in diesem
Zusammenhang das berühmte "missing link", ohne dessen Bedeutung
dem Leser vor die Augen zu führen.
Ein anderer häufiger Trick, eine Aussage anzugreifen, besteht darin,
die Aussage ihrer logischen Verknüpfungen zu entledigen, so dass
sie an Glaubwürdigkeit verliert: z.B.:
- Die Verschiedenartigkeit habe sich aus der Urzelle heraus durch
zufällige Mutation entwickelt. Der durch diesen Entwicklungsprozess
entstandene Mensch soll somit das Ergebnis von Zufall, Mutation
und Auslese sein? [2]
- "... Sie [das amerikanische Volk] können auch nicht glauben,
dass ihre Vorfahren Fische waren. Das ist ja auch eine verrückte
Idee. Sie weigern sich einfach, das zu glauben." John D.
Morris, Leiter des ICR [3]
Die Kreationisten fühlen sich in ihren Äußerungen bestärkt, wenn
sie berühmte Persönlichkeiten auf ihrer Seite wissen. So wie Albert
Einstein, der immer wieder gern als Befürworter der Religion zitiert
wird: "Das erstaunliche an der Schöpfung ist, dass die Schöpfung
verständlich ist." oder "Die Naturwissenschaft ohne Religion
ist lahm, die Religion ohne Naturwissenschaft ist blind." In
Wirklichkeit war Einstein Kosmotheist und Agnostiker. So äußerte
er sich zu seiner Weltanschauung: "Das Wissen um die Existenz
des für uns Undurchdringlichen, der Manifestationen tiefster Vernunft
und leuchtendster Schönheit, die unserer Vernunft nur in ihren primitivsten
Formen zugänglich sind, dies Wissen und Fühlen macht wahre Religiosität
aus; in diesem Sinn und nur in diesem gehöre ich zu den tief religiösen
Menschen. Einen Gott, der die Objekte seines Schaffens belohnt und
bestraft, der überhaupt einen Willen hat nach Art desjenigen, den
wir an uns selbst erleben, kann ich mir nicht einbilden." [4]
Kreationismus ist eine ideologische, in sich geschlossene Lehre,
die keine kritische Betrachtung ihrer Kernthese duldet und alles
erklärende Modelle bietet, was sowohl für Pseudowissenschaften als
auch für fundamentalistische Grundsätze typisch ist. Der Gedanke,
dass jedes einzelne Atom, woraus die Materie der Erde einschließlich
des Menschen besteht, im Inneren eines mächtigen Sterns geboren
wurde, der vor mehreren Milliarden Jahren mit einer heftigen Explosion
sein Dasein beendete, ist für mich viel ehrfürchtiger als die Vorstellung,
Produkte eines "göttlichen Plans" gewesen zu sein. Die
Geburt der ersten Urzelle, deren Bauplan wir in unseren Genen tragen,
die mannigfaltige Lebensvielfalt, die in den Äonen der Erdgeschichte
entstand und wieder ging, um Platz für neue Geschöpfe zu machen,
das Erwachen des Bewusstseins in Köpfen aufrecht gehender „Affen“
und dessen Manifestation in den grandiosesten Errungenschaften der
Menschheit von der Erfindung der Schrift bis zum Flug zum Mond,
hat für mich mehr Tiefensinn und Wertschätzung des Lebens, die mir
nicht eine Religion der Welt auch nur in Ansätzen zu vermitteln
vermag. Das sind die wahren Mysterien der Schöpfung, die es zu begreifen,
zu erforschen und zu verehren gilt.
Zurück zum Referat: Kreationismus
siehe auch: Wissenschaftlicher
Analphabetismus - Ergebnisse der Bundesstiftung zur Förderung der
Wissenschaften
[1] Answers
In Genesis
[2] Die Affentheorie, Blitzlicht 492
[3]
Die gläubige Nation - WDR Kulturweltspiegel
[4] "Mein Weltbild" Albert Einstein,
herausgegeben von Carl Selig
|