Katjuscha

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Als „Katjuscha“ (russ. Катюша) wurden mobile Raketenabschussanlagen bezeichnet, die meist auf LKW-Fahrgestelle montiert waren. Je nach Modell konnten sie zwischen 16 bis 54 Raketen als Salve abfeuern. Ihr erster Einsatz erfolgte am 14. Juli 1941 bei Orscha in Weißrussland während der Schlacht um Smolensk.

Katjscha-Batterie im Zweiten Weltkrieg

Der erste Prototyp der Katjuschas wurde 1939 fertiggestellt. Die Raketen selbst wurden einige Jahre früher entwickelt und im Sowjetisch-Japanischen Konflikt von Jagdflugzeugen aus erprobt. Ins Arsenal der Roten Armee wurde das erste Modell BM-13 (Боевая Машина 132 мм, "Kampfwagen 132 mm") am 21. Juni 1941 aufgenommen, einen Tag vor dem Angriff des Deutschen Reichs auf die Sowjetunion. Als LKW-Lafette diente der sowjetische Lastkraftwagen ZIS-6. Nach dem Abschluss des Lend-Lease Act, der wirtschaftlichen Hilfe für die Sowjetunion während des Krieges durch den US-Kongress wurde die Katjuscha-Abschussrampe auf den deutlich leistungsstärkeren Studebaker US6 aus der US-amerikanischen Produktion montiert. Schwerere Varianten mit größerer Raketenbestückung wurden auf Panzern T-40 und T-60 angebracht.

Eine einzelne Katjuscha konnte in zehn Sekunden die ganze Ladung von 16 Raketen abfeuern. Zwar wiesen die Schüsse eine große Streuung auf, dieser Nachteil wurde jedoch durch die Menge an abgefeuerten Raketen kompensiert, die von mehreren Wagen aus erfolgte. Um die Entstehung des Namens „Katjuscha“ ranken sich viele Legenden und Theorien. Wahrscheinlich geht der Name auf das damals populäre gleichnamige Lied zurück.

Der spektakuläre Einsatz der mobilen Raketenanlagen steigerte bei den Soldaten der Roten Armee die Kampfmoral und wirkte gleichzeitig auf die Deutschen abschreckend. Wegen ihres Heulens, der Lautstärke sowie dem kastenförmigen Aufbau der Abschusskassetten gaben die Wehrmachtssoldaten ihr den Namen „Stalinorgel“.

Eine abgeschossene Rakete explodierte beim Treffen auf das Ziel. Durch das Flächenbombardement und die große Anzahl gleichzeitig abgefeuerter Geschosse überlagerten sich die Druckwellen und verstärkten so den Schaden. Die Splitter erhitzten sich bis 600 - 800 Grad °C und setzten alles um sich herum in Brand.

Je nach Modell betrug die Reichweite der Raketen zwischen 5,5 und 8,5 Kilometer. Da der Feststoffantrieb der Raketen aus einem neu entwickelten rauchlosen Pulver bestand, war der Abschussort der Flugkörper anhand einer fehlenden Rauchsäule schwer auszumachen. Auch wechselten die Katjuschas ihre Position laufend, weil sie nach dem Abfeuern der Raketen ein leichtes Ziel für die Deutschen darstellten. Meistens zogen sie sich nach abgefeuerter Salve zur Wiederbewaffnung an sicheren Ort zurück. Katjuscha war eine Geheimwaffe der Roten Armee. Jedes einzelne Transportfahrzeug enthielt 30 Kilogramm Sprengstoff zur Vernichtung der Waffe, falls man die Gefahr lief, dass sie in deutsche Hände gelangen könnte.

Im Laufe des Krieges gelang es den Deutschen dennoch, einige intakte Exemplare zu erbeuten. Allerdings konnten die Nazis keine Raketenabschussanlage nachbauen, die in ihrer Wirkung der Katjuscha gleichkäme. Als deutsches Gegenstück kann man zwar den Nebelwerfer 41/42, den Wurfrahmen 40 und den Panzerwerfer 42 nennen. Sie kamen an die Durchschlagskraft und die Wirkung des sowjetischen Raketenwerfers nicht heran. Während die sowjetischen Soldaten ihrer „Siegeswaffe“ den liebevollen Namen Katjuscha gaben, nannten sie den deutschen Nebelwerfer Ischak „Esel“, weil sich die Waffe nach dem Iahen eines Esels anhörte.

Die Katjuscha-Flugkörper werden teils bis in die heutige Zeit von Paramilitärs und Terroristen (beispielsweise die Hisbollah oder die Hamas beim Nahostkonflikt) verwendet. Sie sind robust, zuverlässig und lassen sich mittels einfach gebauter Lafetten abfeuern.

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