Brutparasiten

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Als Brutparasiten oder Brutschmarotzer bezeichnet man Tiere, die ihre Brut anderen Spezies "unterjubeln" und sie mit deren Pflege auf eigene Kosten "betrauen". Der bekannteste Brutparasit ist der Kuckuck. Der israelische Biologe Amotz Zahavi von der Universität Tel Aviv stellte eine Theorie auf, nach der die Brutparasiten eine sogenannte Erpressertaktik anwenden. Die Kuckukskücken sollen demnach "besonders laut um Futter rufen und so potentielle Feinde anlocken." Um die Gefahr abzuwenden, sind die Eltern gezwungen, das Junge permanent mit Futter zu versorgen. "Eine besonders teuflische Form kindlicher Erpressertaktik."[1]

Kuckuck (Cuculus canorus)

Die Brutdauer des Kuckuck ist relativ kurz, und so schlüpft das Junge einige Tage vor seinen Stiefgeschwistern. "Sofort nach dem Schlüpfen wirft es, blind und instinktiv, aber mit verheerender Effizienz, die anderen Eier aus dem Nest. Es schiebt sich unter ein Ei und manövriert dieses in eine Vertiefung auf seinem Rücken. Dann bewegt es sich langsam rückwärts zum Rand des Nestes, wobei es das Ei zwischen seinen Flügelansätzen balanciert, und wirft das Ei hinaus. Dasselbe macht es mit allen anderen Eiern, bis es das Nest und daher die Aufmerksamkeit seiner Pflegeeltern ganz für sich allein hat."[2]

Der asiatische Verwandte des Kuckuck (Cuculus fugax) bedient sich eines optische Tricks, die Eltern dazu zu bewegen, mehr Futter aufzutreiben. Die Flügelunterseiten des Kücken sind gelb gefärbt, was den Pflegeeltern mehrere Mäuler suggeriert. Wenn die Kuckuckskinder mit den Flügeln schlagen, erweckt das den Eindruck mehrerer Kücken im Nest, was die Eltern veranlasst, mehr Zeit für die Nahrungssuche zu investieren.[3] [4]

Honiganzeiger (Indicatoridae)

Der Honiganzeiger legt so wie der europäische Kuckuck Eier in fremde Nester. "Kaum ist [das Junge] ausgeschlüpft, noch blind, nackt und ansonsten hilflos, so schneidet und schlägt er seine Stiefbrüder und -schwestern [mit seinen zu diesem Zwecke am Ober- und Unterkiefer angebrachten Eizähnen] tot.[5] Am Ende der ersten Lebenswoche fallen die Eizähne heraus.

Quellennachweise