Grüne Armee
Als Grüne Armee (russ. Зеленоармейцы) wurden zur Zeit des russischen Bürgerkriegs paramilitärische Widerstandsgruppen bezeichnet, die sich zum Schutz vor Roten, Weißen und ausländischen Interventionseinheiten formiert hatten. Im weiteren Sinne wurden die "Grünen" ("зелёные") neben Roten und Weißen als die dritte Seite im Bürgerkrieg verstanden.
Unter zahlreichen Forderungen, die verschiedene Gruppierungen stellten, waren folgende Punkte allen "Grünen" weitgehend gemein:
- Neuaufteilung des Ackerlandes (Tschjornyj peredel, russ. Чёрный передел).
- Ende der staatlichen Abgabe auf Getreide (Prodraswjorstka, russ. Продразвёрстка).
- Freie Räte und Selbstverwaltung ohne kommunistische Kontrolle.
- Ablehnung der Sowchosen und Kommunen.
- Achtung der Religion und regionalen Traditionen.
Die politischen Ziele der "Grünen" ähnelten den der Sozialrevolutionären (Essery, russ. эсeры), verbreitet auf dem Gebiet der Ukraine und bei den russischen Intellektuellen. Es gab rotorientierte ("красно-зелёные", Machno-Kämpfer) und weißorientierte ("бело-зелёные", Antonow-Kämpfer) "Grüne".
Entstanden ist die Bewegung 1918 im Zuge der Massenmobilisierung der Roten und der Weißen Armee. Jene Bauern, die weder mit den Roten als auch mit den Weißen einverstanden waren, zogen sich in Wälder zurück (daher der Name) und gründeten Partisaneneinheiten. Die größten davon gab es im Gouvernement Tambow (15.000 Mann), in Westsibirien (50.000 - 60.000 Mann), in der Ukraine (4.000 Mann) und in Mittelasien (25.000 - 30.000 Basmatschen). Die zu den "Grünen" zählenden Einheiten wurden von der Roten Armee und der kommunistischen Regierung dämonisiert und brutal niedergeschlagen.
