NKWD
Der NKWD (russ. Народный комиссариат внутренних дел, Volkskommissariat für innere Angelegenheiten) war eine zentrale Behörde der Sowjetunion, die von 1934 bis 1946 existierte. Das NKWD ging aus dem OGPU (russ. Объединённое государственное политическое управление, Vereinigte Staatliche Politische Verwaltung) hervor und war ein zentraler Bestandteil des sowjetischen Machtapparats. Seine Aufgaben umfassten die innere Sicherheit, den Geheimdienst, den Grenzschutz und die Bekämpfung von politischem Widerstand. Unter der Führung von Genrich Jagoda, Nikolai Jeschow und schließlich Lawrenti Beria entwickelte sich das NKWD zu einem repressiven Instrument der stalinistischen Politik.
Das NKWD spielte eine Schlüsselrolle bei der Durchführung der sogenannten „Großen Säuberungen“ in den 1930er Jahren. Diese Säuberungen richteten sich gegen tatsächliche und vermeintliche politische Gegner innerhalb der Kommunistischen Partei, der Armee und der sowjetischen Gesellschaft. In der Praxis bedeutete dies Massenverhaftungen, Deportationen und Hinrichtungen. Schätzungen gehen von mehreren Millionen Opfern aus.
Strukturen innerhalb der Roten Armee
Das NKWD war eng mit der Roten Armee verbunden, nicht zuletzt durch die politischen Kommissare, die als Vertreter der Partei und der Geheimpolizei in militärischen Einheiten dienten. Während der stalinistischen Säuberungen wurde auch die Führung der Roten Armee massiv getroffen. Zahlreiche ranghohe Offiziere, darunter Marschälle und Generäle, wurden verhaftet, gefoltert und hingerichtet. Diese Maßnahmen schwächten die militärische Führung erheblich und führten zu einer weit verbreiteten Atmosphäre der Angst und des Misstrauens.
In der Roten Armee selbst überwachte das NKWD die politische Zuverlässigkeit der Soldaten. Deserteure und „Feiglinge“ wurden gnadenlos verfolgt, oft mit sofortiger Erschießung. Die Disziplinierung der Truppen erfolgte auch durch spezielle NKWD-Einheiten, die hinter der Front operierten, um Rückzüge oder Abweichungen von Befehlen zu verhindern.
Repressionen und Säuberungen
Die sogenannten Großen Säuberungen unter Josef Stalin waren eine der brutalsten Phasen der sowjetischen Geschichte, und das NKWD spielte dabei eine zentrale Rolle. Neben den politischen Säuberungen in der Partei und der militärischen Führung richteten sich die Repressionen auch gegen die breite Bevölkerung. Unter der Anklage des „Konterrevolutionären Verrats“ oder „Spionage für ausländische Mächte“ wurden Millionen Menschen verhaftet.
Das NKWD nutzte dabei Methoden wie erzwungene Geständnisse, Schauprozesse und willkürliche Erschießungen. Viele der Verurteilten wurden in das System der Gulags, der Zwangsarbeitslager, deportiert, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen arbeiteten und starben. Die Säuberungen schwächten nicht nur die militärische, sondern auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Basis der Sowjetunion erheblich.