Neandertaler

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Neandertaler
Neandertaler
Systematik
Überfamilie: Menschenartige (Hominoidea)
Familie: Menschenaffen (Hominidae)
Unterfamilie: Homininae
Gattung: Homo
Art: Neandertaler †
Wissenschaftlicher Name (Latein)
Nomenklatur: Homo neanderthalensis (King, 1864)
Unterarten


Morphologie und Verbreitungsgebiet

  • Größe: rund 1,60 m
  • Gewicht: 60 bis 80 kg
  • Gebiss: 32 Zähne
  • Lebenserwartung: 40 bis 45 Jahre (analog zur Lebenserwartung des damaligen Homo sapiens)
  • Unterschiede zum Menschen:
    • schaufelförmige Krümmung der Schneidezähne
    • retromolare Lücke (Lücken zwischen den Backenzähnen)
    • fliehende, flache Stirn
    • Knochenwulst über den Augen
    • Größere und breitere Nasenöffnung
    • Kräftigerer, gedrungenerer Körper als der der modernen Menschen

Interessante Fakten

  • Neandertaler (Homo sapiens neanderthalensis) gehört zur Gattung Homo und wurde nach dem Neandertal bei Mettmann in der Nähe von Dortmund genannt, wo er 1856 gefunden wurde.[1] Zunächst hielt man die Knochen für die eines modernen Menschen, der an Arthritis gelitten haben soll. Später stellte es sich jedoch heraus, dass man es mit einer anderen Spezies Mensch zu tun haben musste. Strenggenommen waren die 1856 gefundenen Fossilen nicht der erste Neandertalerfund. Das erste entdeckte Neandertaler- und damit Hominidenfossil überhaupt - war der 1829 gefundene Schädel von Engis. Damals erkannte man dies allerdings nicht.[2]
  • Der Neandertaler lebte im Mittelpaläolithikum in der Zeit von ca. 130.000 v. Chr bis ca. 30.000 v. Chr. Die letzten Neandertaler lebten vor ca. 27.000 Jahren im Gebiet des heutigen Spaniens.[3]
  • Wie man heute weiß, übernahm der moderne Mensch den Großteil der Kultur und Technik der Neandertaler und baute auf dieser Basis eine eigene auf. Waffen (Speere, Messer etc.), Feuer und Bestattungen mit Grabbeigaben waren Neandertalern durchaus bekannt. Funde aus dem Harz zeigen, dass sie bereits Pech als Klebstoff aus Birken herstellen konnten. Der Neandertaler fertigte in den Eiszeiten als erste Menschenart Kleidung an.[4]
  • Aufgrund des untersetzten Körperbaus besaßen Neandertaler einen größeren Schädel als der Jetzt-Mensch. Dieser beherbergte ein entsprechend größeres Gehirn (ca. 1520-1750) cm³.[5]
  • Die Neandertaler mussten eine Sprache beherrscht haben. In der Grabstätte Kebara 2 in Israel fand man ein überzeugendes Indiz für die Sprachfähigkeit der Neandertaler. Neben dem Unterkiefer des Skeletts entdeckte man auch das fast vollständige Zungenbein - das einzige aus dem mittleren Paläolithikum bis zu den Skelettfunden von Atapuerca in Spanien. Es ist als einziger Knochen des Menschen nicht mit anderen Knochen verbunden, sondern nur mit dem weichen Gewebe des Kehlkopfes, und dient als Verankerung wichtiger Sprechmuskeln. Das Zungenbein von Kebara hat eine praktisch moderne Anatomie und unterscheidet sich stark von dem der Schimpansen, das heißt, dieser Neandertaler hatte wohl einen modernen Kehlkopf und konnte die ganze Palette der heutigen Sprachlaute hervorbringen.[6]

Quellennachweise und Fußnoten