Zweiter Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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;16. September: Moskau präsentiert eine neue Formulierung, mit der die Russen die Intervention in Polen rechtfertigen wollen: "Der polnische Staat ist zerfallen und existiert nicht mehr. Die Sowjetunion hält es für ihre Pflicht, die ukrainischen und weißrussischen Brüder in Ostpolen zu beschützen und ihnen eine gesicherte Existenz zu ermöglichen." Deutschland akzeptiert diese Wortwahl.
;16. September: Moskau präsentiert eine neue Formulierung, mit der die Russen die Intervention in Polen rechtfertigen wollen: "Der polnische Staat ist zerfallen und existiert nicht mehr. Die Sowjetunion hält es für ihre Pflicht, die ukrainischen und weißrussischen Brüder in Ostpolen zu beschützen und ihnen eine gesicherte Existenz zu ermöglichen." Deutschland akzeptiert diese Wortwahl.
;17. September: Für Stalin steht es fest, dass England und Frankreich sich am Krieg nicht beteiligen werden. Um 6 Uhr morgens des 17. September übertreten 2 Armeekorps mit einer Gesamtstärke von rund 620.000 Mann, 6.000 Artillerieeinheiten, 4.500 Panzern und 4.000 Flugzeugen<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=hCcOzwm4HAQ&t=1771s Lesung des Historikers Andrej Borisowitsch Subow "1941 - 1945: Zwei Kriege, ein Sieg." (in russisch)]</ref> die sowjetisch-polnische Grenze. Von den in Zange genommenen Polen gibt es kaum Widerstand. Angesichts der aussichtslosen Lage gibt polnische Führung den Befehl, Kämpfe mit der Roten Armee zu vermeiden und sich stattdessen in Richtung Rumänien und Ungarn zurückzuziehen. Bei kleineren Kämpfen und durch Unfälle verliert die Rote Armee über den ganzen Feldzug hindurch rund 1.500 Mann. Polen verlieren 3.000 bis 7.000 Soldaten und Zivilisten durch Kämpfe mit der Sowjetunion bzw. durch Kriegsverbrechen.
;17. September: Für Stalin steht es fest, dass England und Frankreich sich am Krieg nicht beteiligen werden. Um 6 Uhr morgens des 17. September übertreten 2 Armeekorps mit einer Gesamtstärke von rund 620.000 Mann, 6.000 Artillerieeinheiten, 4.500 Panzern und 4.000 Flugzeugen<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=hCcOzwm4HAQ&t=1771s Lesung des Historikers Andrej Borisowitsch Subow "1941 - 1945: Zwei Kriege, ein Sieg." (in russisch)]</ref> die sowjetisch-polnische Grenze. Von den in Zange genommenen Polen gibt es kaum Widerstand. Angesichts der aussichtslosen Lage gibt polnische Führung den Befehl, Kämpfe mit der Roten Armee zu vermeiden und sich stattdessen in Richtung Rumänien und Ungarn zurückzuziehen. Bei kleineren Kämpfen und durch Unfälle verliert die Rote Armee über den ganzen Feldzug hindurch rund 1.500 Mann. Polen verlieren 3.000 bis 7.000 Soldaten und Zivilisten durch Kämpfe mit der Sowjetunion bzw. durch Kriegsverbrechen.
;22. September: Während die Kämpfe um polnische Hauptstadt beginnen, findet in Brest-Litowsk eine gemeinsame Siegesparade der Wehrmacht und der Roten Armee statt. Durch die Besetzung von Ostpolen fallen an Kreml 196.000 km² Land mit rund 13.000.000 Einwohnern. Die neuen Territorien werden in Ukraine und Weißrussland angegliedert. Entgegen des Befehls, die Waffen niederzulegen, wurde Lwiw zwei Tage lang vor der Roten Armee verteidigt. Bei den Kämpfen um Lwiw fielen einige Hundert sowjetische Soldaten. Auch an anderen Orten in Ostpolen gab es vereinzelt schwere Kämpfe mit der sowjetischen Armee. Die Rote Armee macht rund 250.000 Kriegsgefangene.<ref>Krzysztof Ruchniewicz: „Noch ist Polen nicht verloren“. Lit, Münster 2007</ref> 25.000 Gefangenen wurden zum Instandsetzen der Straßen eingesetzt, 12.000 auf Baustellen und in Schächten. Andere Kriegsefangenen wurden nach Russland deponiert und über die Lager des Gulag verteilt. Die Lagerkapazitäten waren bereits vor dem Eintreffen der Gefangenen am Limit. Ein Teil der ethnischen Ukrainer und Weißrussen wurden entlassen, ein Teil der Westpolen an die Wehrmacht übergeben. Nach den Ergebnissen mehrerer Verhöre wurden polnische Gefangene nach dem Bildungsgrad, den Führungsqualitäten und ihrer Haltung zur Sowjetrussland aussortiert. 1940 werden 14.736 polnische Offiziere, Beamte und sonstige Vertreter der Intelligenz von einem Sonderkommando des NKWD an fünf verschiedenen Orten erschossen. In die Geschichte ist vor allem der Ort Katyn eingegangen, an dem etwa 4.400 polnische Kriegsgefangene exekutiert und verscharrt wurden. Auch die zivile Bevölkerung Polens wurde durch NKWD-Kommandos sondiert. 320.000 polnische Zivilisten wurden nach Sibirien und Kasachstan deportiert.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=hCcOzwm4HAQ&t=1771s Lesung des Historikers Andrej Borisowitsch Subow "1941 - 1945: Zwei Kriege, ein Sieg." (in russisch)]</ref>
;22. September: Während die Kämpfe um polnische Hauptstadt beginnen, findet in Brest-Litowsk eine gemeinsame Siegesparade der Wehrmacht und der Roten Armee statt. Durch die Besetzung von Ostpolen fallen an Kreml 196.000 km² Land mit rund 13.000.000 Einwohnern. Die neuen Territorien werden in Ukraine und Weißrussland angegliedert. Entgegen des Befehls, die Waffen niederzulegen, wurde Lwiw zwei Tage lang vor der Roten Armee verteidigt. Bei den Kämpfen um Lwiw fielen einige Hundert sowjetische Soldaten. Auch an anderen Orten in Ostpolen gab es vereinzelt schwere Kämpfe mit der sowjetischen Armee. Die Rote Armee macht rund 250.000 Kriegsgefangene.<ref>Krzysztof Ruchniewicz: „Noch ist Polen nicht verloren“. Lit, Münster 2007</ref> 25.000 Gefangenen wurden zum Instandsetzen der Straßen eingesetzt, 12.000 auf Baustellen und in Schächten. Andere Kriegsefangenen wurden nach Russland deponiert und über die Lager des Gulag verteilt. Die Lagerkapazitäten waren bereits vor dem Eintreffen der Gefangenen am Limit. Ein Teil der ethnischen Ukrainer und Weißrussen wurden entlassen, ein Teil der Westpolen an die Wehrmacht übergeben. Nach den Ergebnissen mehrerer Verhöre wurden polnische Gefangene nach dem Bildungsgrad, den Führungsqualitäten und ihrer Haltung zur Sowjetrussland aussortiert. 1940 werden 14.736 polnische Offiziere, Beamte und sonstige Vertreter der Intelligenz von einem Sonderkommando des NKWD an fünf verschiedenen Orten erschossen. In die Geschichte ist vor allem der Ort Katyn eingegangen, an dem etwa 4.400 polnische Kriegsgefangene exekutiert und verscharrt wurden. Auch die zivile Bevölkerung Polens wurde durch NKWD-Kommandos sondiert. Nach dem NKWD-Befehl 00931 vom 14. September 1939 wurden 120.000 polnische Zivilisten verhaftet. Darunter waren viele russische Emigranten. Die meisten davon wurden in Gefängnisse gesteckt. Nochmals 320.000 polnische Bürger wurden nach Sibirien und Kasachstan deportiert.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=hCcOzwm4HAQ&t=1771s Lesung des Historikers Andrej Borisowitsch Subow "1941 - 1945: Zwei Kriege, ein Sieg." (in russisch)]</ref>
;28. September: Nach schweren Kämpfen und Bombardements unterschreibt Warschau die Kapitulation.<br>UdSSR zwingt Estland einen Pakt der gegenseitigen Unterstützung auf.
;28. September: Nach schweren Kämpfen und Bombardements unterschreibt Warschau die Kapitulation.<br>UdSSR zwingt Estland einen Pakt der gegenseitigen Unterstützung auf.
;6. Oktober: Der letzte Widerstand des polnischen Militärs bricht zusammen. Ca. 140.000 polnische Soldaten fliehen nach Rumänien und Ungarn.
;6. Oktober: Der letzte Widerstand des polnischen Militärs bricht zusammen. Ca. 140.000 polnische Soldaten fliehen nach Rumänien und Ungarn.

Version vom 9. Oktober 2020, 22:25 Uhr

Der Zweite Weltkrieg stellte bis dato die massivste kriegerische Auseinandersetzung in der Geschichte der Menschheit dar. Der Kriegsschauplatz war nicht nur auf Europa beschränkt, sondern spielte sich auch in Nordafrika, in Japan und auf bzw. über dem Pazifik ab. Einmalig war nicht nur der Maßstab des Krieges, sondern auch die Verbrechen an der zivilen Bevölkerung und teils systematische Massenvernichtung einzelner Bevölkerungsgruppen und Minderheiten, unter denen die Juden die Größte bildeten. Der Ausgang des Zweiten Weltkriegs beeinflußte nachhaltig die Politik der osteuropäischen Staaten, der Länder des Nahen Ostens und hatte die Bildung der NATO bzw. des Warschauer Pakts zufolge.

Die führende Rolle an der Planung und Durchführung des als Raubzug geführten Vernichtungskrieges liege bei dem Dritten Reich, insbesondere bei der Parteispitze der NSDAP mit Adolf Hitler als Initiator. Woche Rolle der UdSSR am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zufällt, ist historisch umstritten. Führende Historiker sind jedoch der Meinung dass die UdSSR vor der Schließung des Nichtangriffspakts 1939 den Krieg hätte verhindern können, wenn sie ein Bündnis mit Großbritannien und Frankreich eingegangen wäre.

Vorgeschichte

25. Juli 1932
Polnisch-sowjetischer Nichtangriffspakt.

Ohne den Ersten Weltkrieg gäbe es vielleicht keinen Zweiten Weltkrieg. Der Erste Weltkrieg schuf viele Voraussetzungen, die den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs maßgeblich beeinflusst haben. Die Deutschen waren in ihrem Nationalstolz gekränkt und litten unter den wirtschaftlichen Volgen des Versailler Vertrags. Diese Lage begünstigte den Aufstieg der Nazis und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung. Auf der anderen Seite führten die schrecklichen Folgen des Ersten Weltkriegs und noch stark präsente kollektive Erinnerung zur Zurückhaltung von Großbritannien und Frankreich gegenüber der aggressiven Politik Deutschlands. Die Appeasement-Politik stärkte Hitler in seinem Vorgaben und ließ ihn lange ungehindert seine Expansionspolitik betreiben.

Laut dem Versailler Vertrag durfte Deutschlands Heer eine maximale Stärke von 100.000 Soldaten aufweisen. Die Flotte wurde um achtzig Prozent reduziert. Schwere Waffen wie Panzer, Schlachtschiffe und U-Boote waren verboten. Die Höhe der Reparationszahlungen, die Deutschland abführen musste, betrug 269 Milliarden Reichsmark. Das entsprach 100.000 Tonnen Gold.

Die Bedingungen des Versailler Vertrags wurden beim Volk als äußerst ungerecht empfunden. Die damit einhergehende wirtschaftliche Rezession, darauffolgende Arbeitslosigkeit und Hyperinflation führten zum Unmut in der Bevölkerung. Sie verletzten den nationalen Stolz der Deutschen. Das bereitete eine günstige Grundlage für die Idee des Nationalsozialismus.

30. Januar 1933
Paul von Hindenburg ernennt Adolf Hitler zum Reichskanzler. Überall im Land kommt es zu Ehren dieses Ereignisses zu Fackelzügen. Hitler proklamiert eine Abkehr von den Bedingungen des Vertrags von Versailles.
14. Oktober 1933
Das Deutsche Reich erklärt seinen Austritt aus dem Völkerbund.
13. Januar 1935
In Saarland wird eine vom Versailler Vertrag legitimierte Volksabstimmung durchgeführt. Auf die Frage, ob Saarländer zu Hitler-Deutschland gehören sollen, antworteten rund 90 Prozent der Einwohner mit ja.

Im Jahr 1935 verletzt Hitler den Friedensvertrag von Versailles, indem er die Wehrpflich wieder einführt. 1937 besteht das deutsche Heer aus 36 Divisionen mit rund einer halben Million Soldaten und Offizieren. Die deutsche Rüstungsindustrie nimmt die Arbeit auf. Bald arbeiten 15 Werften, 45 Panzer- 60 Flugzeug- und 70 Chemiefabriken. Um dies zu ermöglichen, sicherte sich Hitler im Deutsch-britischen Flottenabkommen zu, die deutsche Kriegsflotte auf 35 Prozent gemessen an der britischen Flotte aufbauen zu dürfen.

7. März 1936
3 Bataillone der Wehrmacht überqueren um 11 Uhr morgens den Rhein und besetzen das demitalisierte Rheinland. Die Soldaten werden von der Bevölkerung mit Freude und Beifall empfangen. Großbritannien und Frankreich unternehmen nichts. Das Völkerbund verurteilt die Besetzung.
7. Juli 1937
Japan beginnt eine Invasion Chinas. Beginn des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges (Pazifikkrieg).

Anschluss Österreichs und der Sudeten

Seit seinem Machtantritt war Hitlers Ziel, die deutsprachigen Territorien des ehemaligen Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation unter einem Gesamtgebiet als Großdeutsches Reich zu vereinigen. Er machte aus seinem Vorhaben keinen Hehl, vielmehr versuchte er propagandistisch immer wieder, die Deutschen für seine Ziele zu begeistern.

20. Februar 1938
Hitler hält eine Rede vor dem Reichstag, in der er erklärt, das Hauptziel des Deutschen Reichs sei der Schutz von 10 Millionen Deutschen, die in Österreich und dem Sudetenland auf dem Gebiet von Tschechoslowakei.
12. März 1938
Rund 65.000 Soldaten der Wehrmacht und Polizisten überqueren die Grenze zu Österreich. Die meisten Österreicher jubeln den Soldaten zu. Einen Tag später marschieren die Soldaten in Wien ein. Der Anschluss Österreichs vollzieht sich völlig ohne Gegenwehr. Trotz heftiger Kritik, schauen die westeuropäischen Mächte dem Anschluss Österreichs tatenlos zu. Sie akzeptieren den Anschluss de jure nicht, wohl aber de facto. Sie hoffen, dass nach dem Anschluss Deutschland seinen territorialen Hunger gestillt haben wird.

Hitlers nächstes Ziel waren die Sudeten. Der Gebirgszug der Sudeten lag in der Tschechoslowakei und gehörte historisch zum Königreich Böhmen, Herzogtum Schlesien und Markgrafschaft Mähren. Bis 1918 gehörte die Region zur Habsburgermonarchie und war von deutschsprachiger Minderheit, den Sudetendeutschen bewohnt. Die Gesamtzahl der deutschsprachigen Bevölkerung belief sich auf ca. 3,5 Millionen Menschen. Gemessen an den 7 Millionen Tschechen, bildeten Sudetendeutsche mit ca. 23 Prozent eine große Bevölkerungsgruppe. Formell waren sie Bürger von Tschechoslowakei, waren aber weitgehend autonom. Dennoch fühlten sich die Sudetendeutsche zunehmend diskriminiert, weil die tschechischen Behörden deutsche Schule schlossen. Sudetendeutsche, die größtenteils kein Tschechisch sprachen, konnten nicht in staatlichen Einrichtungen arbeiten. Durch die Benachteiligung und die Weltwirtschaftskrise herrschte im Sudetenland eine hohe Arbeitslosigkeit. Sie betrug bis zu 50 Prozent. Die Sudetendeutschen richteten ihre Hoffnung zum Deutschen Reich, wo die Nazis die Wirtschaftslage deutlich verbessern konnten. In der Region herrschte zunehmend eine nationalistische Stimmung. 1933 wird vom Turnlehrer Konrad Henlein die nationalsozialistische Sudetendeutsche Partei gegründet. Von Anfang an bekommt sie eine Unterstützung aus Deutschland.

13. Mai 1938
Die Milizen von Henlein greifen mit moralischer Unterstützung aus Deutschland Polizistenposten an. Die Regierung von Tschechoslowakei schickt Truppen in die Sudeten.
14. Mai 1938
Hitler trifft sich mit dem Gründer der Sudetendeutschen Partei (SdP) Konrad Henlein. Henlein soll die Spannung zwischen den Deutschen und Tschechen weiter verstärken.
20. Mai 1938
Teile der Wehrmacht versammeln sich in Sachsen an der deutsch-tschechischen Grenze. Tschechoslowakei verstärkt ihrerseits Truppen in den Sudeten. Es kommt zu einem kleinen Zwischenfall zwischen den Soldaten und den Sudetendeutschen. Frankreich sichert den Tschechen Unterstützung zu. Hitler zögert und hält die Wehrmachtstruppen zurück.
22. Mai 1938
Gemeindewahlen in Sudetenland. Die Sudetendeutschen Partei (SdP) bekommt fast 90 Prozent der Wählerstimmen.
28. Mai 1938
Der "Fall Grün" wird ausgearbeitet. Er enthält zwei Varianten für eine Intervention in Tschechoslowakei. Im ersten Fall wirft Deutschland der Tschechoslowakei einen "Angriff", was Deutschland das Recht gibt, einen "defensiven" Schlag auszuführen. Im zweiten Fall greift Deutschland nach einem ernsten Zwischenfall im Sudetenland ein. Er würde Deutschland moralisches Recht verschaffen, eigene Landsleute zu beschützen.

Um den Fall Grün umzusetzen, versuchte Deutschland Garantien von Großbritannien und Frankreich zu erstreben, sich bei einem deutsch-tschechischen Konflikt nicht einzumischen. Allen voran war der britische Premiere Neville Chamberlain überzeugt, dass man Frieden in Europa nur dadurch wahren konnte, wenn man Hitlers Forderungen nachgab. Großbritannien rät Tschechoslowakei, Hitler entgegenzukommen.

6. September 1938
Tschechoslowakei bietet den Sudetendeutschen eine weitgehende Autonomie an. Die nationalistisch durchseuchte Sudetendeutsche Partei geht nicht darauf ein.
15. September 1938
Treffen von Chamberlain und Hitler in Berchtesgaden. Hitler macht deutlich, dass in den Sudeten bereits mehr als 300 Deutsche getötet wurden. Das Blutvergießen kann nur die Wehrmacht stoppen. Hitler machte deutlich, wenn die Westmächte nicht einlenken, gibt es einen neuen Krieg. Chamberlain, der den Frieden in Europa um fast jeden Preis bewahren möchte, lenkt ein.
18. September 1938
Großbritannien und Frankreich einigen sich in London über die Sudetenfrage.
22. September 1938
Beim erneuten Treffen mit Chamberlain stellt Hitler neue Forderungen. Sudeten sollen bis zum 26. September übergeben werden. Außerdem, um nicht allein dazustehen, sollen territoriale Forderungen von Polen und Ungarn ebenfalls erfüllt werden.
29. September 1938
Münchener Abkommen zwischen Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien. Es wird beschlossen, dass das Sudetenland an Deutschland fällt. Tschechien und das verbündete UdSSR sind zu der Konferenz nicht eingeladen.[1] Neben Deutschland stellen auch Polen und Ungarn Gebietsansprüche an die Tschechoslowakei.
2. Oktober 1938
Polnische Truppen besetzen das Olsagebiet (Zaolzie).[2] Rund 30.000 Tschechen und 5.000 Deutsche verlassen das 869 Quadratkilometer große Gebiet. Das Olsagebiet wird von Polen völkerrechtswidrig annektiert.
24. Oktober 1938
Der deutsche Außenminister Joachim von Ribbentrop stellt an Polen die Forderung, die freie Stadt Danzig an das Deutsche Reich zu übergeben. Polen weist die Forderung zurück und droht mit einem militärischen Gegenschlag.

1939

15. und 16. März 1939
Das Deutsche Reich verletzt das Münchener Abkommen und besetzt den Rest von Tschchien fast ohnen Gegenwehr. Die Nazis sprechen von der "Zerschlagung der Rest-Tschechei". Der Rest der Welt schaut schweigend zu.
20. März 1939
Deutschlands Außenministers Joachim von Ribbentrop stellt an den litauischen Außenminister Juozas Urbšys das Ultimatum, das Memelland an das Deutsche Reich abzutreten. Das Deutsche Reich musste das Memelland 1920 an die alliierten Mächte abgetreten. 1923 fiel das Memelland an Litauen.
23. März 1939
Litauen geht auf die Forderung ein.
24. März 1939
Die deutsche Marine besetzt den Hafen von Memel. Am Bord des Panzerschiffes Deutschland befindet sich Adolf Hitler persönlich.
22. Mai 1939
Joachim von Ribbentrop schließt mit dem italienischen Außenminister Galeazzo Ciano einen Bündnisvertrag, den sogenannten Stahlpakt. Er verpflichtet beide Vertragsparteien zu einem Militärbündnis.
31. März 1939
Chamberlain, der allmählich erkennt, dass seine Appeasement-Politik Hitler in seinem Vorhaben nur bestärkt, tritt mit einer Rede auf, in der er verkündet, falls das Deutsche Reich Polen angreifen sollte, Großbritannien zusammen mit Frankreich Polen unterstützen werden. Er war nicht naiv. Mit seiner Beschwichtigungspolitik handelte er im Sinne der Bevölkerung von Großbritannien, die keinen Krieg wollte. Auch wenn Neville Chamberlain Frieden mit allen diplomatischen Mitteln anstrebte, begann er, die Armee auszubauen und zu rüsten.
7. April
Italien besetzt das Königreich Albanien.
11. April 1939
Der Überfall auf Polen wird vom Führer beschlossen. Am 15. Juni sind die Vorbereitungen für den sogenannten "Fall Weiß", den Blitzkrieg in Polen, durch das Oberkommando des Heeres abgeschlossen. Das anvisierte Datum für die Polenoffensive wird auf den 26. August gelegt.
28. April 1939
Adolf Hitler kündigt einseitig den seit 1934 bestehenden deutsch-polnischen Nichtangriffspakt.

Wenige Monate vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mit dem Über­fall auf Polen war die politische Lage in Europa sehr angespannt. Dass es bald zu einem Krieg kommen wird, schien für alle spürbar. Die europäischen Mächte teilten sich in zwei Lager auf: Das Deutsche Reich mit Italien auf der einen und Großbritannien und Frank­reich auf der anderen Seite.

Die Politik von Großbritannien war darauf gerichtet, Frieden in Europa um jeden Preis zu wahren. Die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg war noch nicht verblasst. Noch lebten die Veteranen, Hunderttausende Invaliden waren auf Straßen europäischer Städte zu sehen. Unter dem Schutzschirm eines vermeintlichen Friedens, den der Vertrag von Versailles über Europa brachte, versäumte es Großbritannien, die Armee zu modernisieren. Die Briten hatten vor einer direkten Konfrontation mit dem starken Deutschen Reich Angst.

Die demokratischen Staaten des Westens waren angesichts der zwei mächtigen Regimes - dem nationalistischen Deutschland und dem kommunistischen Russland - zusätzlich verunsichert. Da die Sowjetunion sich noch keinem Bündnis anschloss, zögerte Hitler mit dem Beginn der Offensive in Polen.

Am 11. August 1939 kommt nach Moskau eine französisch-englische Delegation. Sie versuchen, Stalin auf ihre Seite zu ziehen. Der sowjetische Parteichef verfolgte eigennützige Ziele. Auch die UdSSR betrieb eine aggressive Expansionspolitik. Seit ihrer Gründung konnten die Sowjets ihre Grenzen vor allem im Nahen Osten erheblich erweitern. Allein zwischen 1924 und 1936 nahm die Sowjetunion acht ehemalige russische Kolonien in ihren Verbund auf: Turkmenistan (1924), Usbekistan (1924), Tadschikistan (1929), Armenien (1936), Aserbaidschan (1936), Georgien (1936), Kasachstan (1936) und Kirgisien (1936). Das endgültige Ziel des Kommunismus war die Weltherrschaft. Aus ihrer Idee machten die Sowjets keinen Hehl. Der Klassenkampf des Kommunismus wurde in Liedern glorifiziert. Der noch von Karl Marx 1848 im Kommunistischen Manifest verfasste Slogan „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ bildete den Keim dieser Idee. Sogar der Staatswappen trug diese Symbolik einer unter Kommunismus vereinten Erde zur Schau. Stalin träumte von der Idee einer Weltrevolution.

Stalins verfolgte insgeheim das Ziel, das Deutsche Reich und die Westmächte in einen Krieg zu verwickeln, um sie militärisch und wirtschaftlich auszuzehren. Die britisch-französische Delegation bot Stalin eine Dreierallianz an. Die Verhandlungen dauern einige Tage an. Stalin knüpft ein Bündnis mit einer Bedingung, wenn die Rote Armee in allen Ländern zwischen der Sowjetunion und dem Deutschen Reich stationiert werden kann. Die Delegierten von Großbritannien und Frankreich wissen, was das bedeutet. Sie nehmen solch ein Angebot nicht an.

Die Deutschen haben vor einem möglichen Bündnis zwischen der Sowjetunion und Großbritannien Angst. Am 15. August teilt Ribbentrop Moskau Interesse an Verhandlungen mit. Zwei Tage später, am 17. August, enden die Verhandlungen mit der britisch-französischen Delegation ohne Ergebnis.

Am 23. August 1939 wird in Moskau vom Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und dem sowjetischen Außenminister Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow in Anwesenheit Josef Stalins der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt unterzeichnet. Bei den Verhandlungen um den sogenannten Hitler-Stalin Pakt konfrontiert Molotow Ribbentrop mit denselben Bedingungen wie die Westmächte. Die Deutschen gehen widerwillig auf die Forderungen ein. Hitler braucht dieses Bündnis. Davon hängt unmittelbar der bevorstehende Polenfeldzug ab und die künftige Expansionspolitik des Deutschen Reichs.

Entscheidend bei dem Nichtangriffspakt ist das geheime Zusatzprotokoll, in dem die Aufteilung Polens geregelt wird. Darüber hinaus wurden territoriale Interesse an Finnland, Litauen, Estland, Lettland und Bessarabien zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion geregelt. Die Existenz des geheimen Zusatzprotokolls bestreitet die Sowjetunion bis 1989. Nach dem Abschluss des Nichtangriffspakts steht Hitlers Überfall auf Polen nichts mehr im Wege.

7. Juni 1939
Nichtangriffsvertrag zwischen Deutschland und Lettland.

Überfall auf Polen

31. August 1939
In polnische Uniform verkleidete Spezial-Einheiten der SS inszenieren einen Überfall auf den Sender Gleiwitz und senden in polnischer und deutscher Sprache, dass sich die Sendestation in polnischer Hand befinde. Die getöteten "Mitarbeiter" des Senders waren KZ-Insassen, die man für diese Aktion als "Konserven" benutzt hat.
1. September 1939
Um 4:45 Uhr morgens eröffnet das Linienschiff SMS Schleswig-Holstein im Hafen von Danzig das Feuer. Die deutsche Luftwaffe startet gezielte Angriffe auf polnische Militärflugplätze. Es erfolgen Flächenbombardements auf Wieluń, Frampol und Warschau. Die Wehrmacht greift auf der ganzen 1600 Kilometer langen Grenzlinie ohne Kriegserklärung an. Vom Süden her wird das deutsche Heer durch rund 50.000 slowakische Verbände unterstützt.
2. September
England und Frankreich stellen Deutschland ein Ultimatum, die Kampfhandlungen sofort einzustellen und die Truppen zurückzuziehen.
3. September
Nachdem Hitler die Zeit des Ultimatums versteichen lässt und gar nicht darauf eingeht, erklären England und Frankreich Deutschland den Krieg.

Der Zweite Weltkrieg nimmt seien Anfang mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939. Voraussetzungen dafür hat unumstritten die UdSSR geschaffen. Aber auch die Politik des Zögerns der Westmächte ließ Hitler mächtiger werden und in seinen aggressiven Ambitionen weiter bestärken. "Den Kriegsbeginn markierte die Verschwörung zweier internationaler Verbrecher."[3]

Stalin war mehr als zufrieden. Seine Strategie zielte darauf ab, dass nach dem Überfall des Deutschen Reds auf Polen die Westmächte dem Nazideutschland den Krieg erklären würden. Er hoffte auf einen langen, kräftezerrenden Krieg, ähnlich wie beim Ersten Weltkrieg. Dass es nach der erfolgter Kriegserklärung zu keinen Kampfhandlungen kommen würde, konnte Stalin nicht ahnen. Hitler hingegen war davon überzeugt, dass England und Frankreich nicht eingreifen werden, weil sie die Chance auf ein Bündnis mit der Sowjetunion verspielten.[4] Weil die Sowjetunion zu Kriegsbeginn noch nicht wußte, wie Großbritannien und Frankreich reagieren würden, zögerte die Führung, ihren Teil des Abkommens mit den Deutschen Rich zu erfüllen. Sollten die Westmächte sich in einen Krieg verwickeln lassen, wollte Stalin es nicht riskieren, in Polen einzumarschieren.[5]

Polen gab sich auf einen bevorstehenden deutschen Angriff keinen Illusionen hin. Zwar verfügte es im Vergleich zum Deutschen Reich eine quantita­tiv und qualitativ unterlegene re Militärtechnik, aber die Truppenstärke Polens hatte rund 1.000.000 aktive Soldaten, die größtenteils im Westen stationiert waren. Der polnischen Führung war klar, dass der Krieg nicht zu gewinnen war. Sie hoffte jedoch, dass Großbritannien und Frankreich möglichst bald in den Krieg eintreten würden. Polnische Strategie richtete sich darauf aus, der Wehrmacht den Vorstoß zu erschweren und Zeit zu gewinnen.

In den ersten Kriegstagen gewinnt die deutsche Luftwaffe die völlige Kontrolle über dem polnischen Luftraum. Die flache Landschaft Polens sowie das trockene Herbstwetter boten günstige Bedingungen für den raschen Vorstoß der Infanterie, der Panzerbrigaden und des Nachschubs.

5. September
Die Wehrgemacht nimmt den Polnischen Korridor mit entgegenkommenden Armeen aus Pommern und Ostpreußen ein. Die polnische Armia Pomorze wurde zweigeteilt.
6. September
Das mit Polen verbündete Rumänien erklärt sich für neutral.
8. September
Ein Panzerkorps der Heeresgruppe Süd erreicht die Vorstädte von Warschau. Die Wehrmacht kontrolliert inzwischen ca. 40 Prozent des polnischen Territoriums.
Einige deutsche Soldaten werden Opfer von Senfgas. Die Quellen, ob Polen aktiv Giftgas eingesetzte[6], ob es sich um Gasminen[7] oder lediglich einen Unfall handelte, sind widersprüchlich.
9. September
Französische Truppen überquerten in Saarland die deutsche Grenze. Die Wehrmacht hat den Befehl, keinen Widerstand zu leisten. Hitler will auf keinen Fall einen Zweifrontenkrieg.
10. September
Die Deutschen üben Druck auf Moskau aus, sich an den Vertrag zu halten und sich militärisch am Polenfeldzug zu beteiligen. Stalin zögert mit dem Angriff, weil er noch keine absolute Sicherheit hat, wie die mit Polen verbündeten Westmächte reagieren. Er braucht einen Grund für den Einmarsch. Moskau soll international auf keinen Fall als Aggressor wahrgenommen werden. Molotow präsentiert dem deutschen Diplomaten Schulenburg den Entwurf einer öffentlichen Erklärung: "In Anbetracht der deutschen Gefahr ist die sowjetische Regierung bereit, der ukrainischen und der weißrussischen Bevölkerung in Ostpolen Hilfe zu erweisen." Deutschland lehnt solche Formulierung entschieden ab.
12. September
Französische Truppen gehen sehr zögerlich vor. Sie besetzen einige zuvor geräumte Ortschaften, die höchstens acht Kilometer ins deutsche Hinterland gehen.
Deutsche motorisierte Einheiten stoßen zu Lwiw vor.
14. September
Deutsche Truppen umzingeln Warschau und beginnen einen massiven Artilleriebeschuss.
Das XIX. Armeekorps der deutschen Wehrmacht besetzt Brest.
16. September
Moskau präsentiert eine neue Formulierung, mit der die Russen die Intervention in Polen rechtfertigen wollen: "Der polnische Staat ist zerfallen und existiert nicht mehr. Die Sowjetunion hält es für ihre Pflicht, die ukrainischen und weißrussischen Brüder in Ostpolen zu beschützen und ihnen eine gesicherte Existenz zu ermöglichen." Deutschland akzeptiert diese Wortwahl.
17. September
Für Stalin steht es fest, dass England und Frankreich sich am Krieg nicht beteiligen werden. Um 6 Uhr morgens des 17. September übertreten 2 Armeekorps mit einer Gesamtstärke von rund 620.000 Mann, 6.000 Artillerieeinheiten, 4.500 Panzern und 4.000 Flugzeugen[8] die sowjetisch-polnische Grenze. Von den in Zange genommenen Polen gibt es kaum Widerstand. Angesichts der aussichtslosen Lage gibt polnische Führung den Befehl, Kämpfe mit der Roten Armee zu vermeiden und sich stattdessen in Richtung Rumänien und Ungarn zurückzuziehen. Bei kleineren Kämpfen und durch Unfälle verliert die Rote Armee über den ganzen Feldzug hindurch rund 1.500 Mann. Polen verlieren 3.000 bis 7.000 Soldaten und Zivilisten durch Kämpfe mit der Sowjetunion bzw. durch Kriegsverbrechen.
22. September
Während die Kämpfe um polnische Hauptstadt beginnen, findet in Brest-Litowsk eine gemeinsame Siegesparade der Wehrmacht und der Roten Armee statt. Durch die Besetzung von Ostpolen fallen an Kreml 196.000 km² Land mit rund 13.000.000 Einwohnern. Die neuen Territorien werden in Ukraine und Weißrussland angegliedert. Entgegen des Befehls, die Waffen niederzulegen, wurde Lwiw zwei Tage lang vor der Roten Armee verteidigt. Bei den Kämpfen um Lwiw fielen einige Hundert sowjetische Soldaten. Auch an anderen Orten in Ostpolen gab es vereinzelt schwere Kämpfe mit der sowjetischen Armee. Die Rote Armee macht rund 250.000 Kriegsgefangene.[9] 25.000 Gefangenen wurden zum Instandsetzen der Straßen eingesetzt, 12.000 auf Baustellen und in Schächten. Andere Kriegsefangenen wurden nach Russland deponiert und über die Lager des Gulag verteilt. Die Lagerkapazitäten waren bereits vor dem Eintreffen der Gefangenen am Limit. Ein Teil der ethnischen Ukrainer und Weißrussen wurden entlassen, ein Teil der Westpolen an die Wehrmacht übergeben. Nach den Ergebnissen mehrerer Verhöre wurden polnische Gefangene nach dem Bildungsgrad, den Führungsqualitäten und ihrer Haltung zur Sowjetrussland aussortiert. 1940 werden 14.736 polnische Offiziere, Beamte und sonstige Vertreter der Intelligenz von einem Sonderkommando des NKWD an fünf verschiedenen Orten erschossen. In die Geschichte ist vor allem der Ort Katyn eingegangen, an dem etwa 4.400 polnische Kriegsgefangene exekutiert und verscharrt wurden. Auch die zivile Bevölkerung Polens wurde durch NKWD-Kommandos sondiert. Nach dem NKWD-Befehl 00931 vom 14. September 1939 wurden 120.000 polnische Zivilisten verhaftet. Darunter waren viele russische Emigranten. Die meisten davon wurden in Gefängnisse gesteckt. Nochmals 320.000 polnische Bürger wurden nach Sibirien und Kasachstan deportiert.[10]
28. September
Nach schweren Kämpfen und Bombardements unterschreibt Warschau die Kapitulation.
UdSSR zwingt Estland einen Pakt der gegenseitigen Unterstützung auf.
6. Oktober
Der letzte Widerstand des polnischen Militärs bricht zusammen. Ca. 140.000 polnische Soldaten fliehen nach Rumänien und Ungarn.

Obwohl propagandistisch so dargestellt, war der Polenfeldzug für das deutsche Militär kein Spaziergang. Trotz der Blitzkriegtaktik, stieß die Wehrmacht an vielen Fronten auf erbitterten Widerstand der polnischen Armee. Zahlenmäßig zwar unterlegen, hatten polnische Streitkräfte immer noch rund eine Million Mann unter Waffe, leichte Tanketten, gegen die Panzer der ersten Kriegsjahre effektive Panzerbüchsen und schnelle Kavallerie. Am Ende des Feldzugs hatte die Wehrmacht mindestens 15.000 Tote zu beklagen.

Besetzung der baltischen Staaten durch die Sowjetunion

Bis zur Oktoberrevolution gehörten die Staaten des Baltikums zum Russischen Reich. Nach der Revolution in Russland nutzten sie die Gunst der Stunde und erklärten ihre Unabhängigkeit. Noch während der Einnahme Ostpolens durch die Rote Armee begann die sowjetische Führung, den baltischen Staaten Verträge zur freundschaftlichen Zusammenarbeit aufzuzwingen, die alle drei Staaten angesichts dessen, was in Polen geschah unterschreiben mussten.

5. Oktober 1939
Sowjetunion zwingt auch Lettland einen Vertrag zur Zusammenarbeit auf, wie es bereits mit Estland am 28. September geschah.
10. Oktober 1939
Dasgleiche Schicksal ereilt auch Litauen. Noch im selben Monat stationiert Sowjetunion 45.000 Soldaten auf dem Territorium der baltischen Staaten.

Im Juni 1940 müssen alle drei baltischen Staaten unter der Androhung von Gewalt der stationierung weiterer Kontingente sowjetischer Soldaten zustimmen. Nach kurzerhand durchgeführten Scheinwahlen zum Beitritt zur Sowjetunion wurden alle drei Staaten im August 1940 in die UdSSR eingegliedert. Die Weltgemeinschaft erkennt die Besetzung nicht an.

Winterkrieg

Zwischen 1809 und 1917 war Finnland als Großfürstentum Finnland Teil des Russischen Reiches. Nach der Oktoberrevolution erklärte Finnland am 6. Dezember 1917 die Unabhängigkeit. Finnland blieb ein neutraler Staat und wollte diesen Status weiterhin behalten. Im Oktober 1939 stellt die Sowjetunion den Anspruch auf einen Teil der Karelischen Landenge. Als Entschädigung würde Finnland andere, strategisch unwichtige karelische Landgebiete bekommen. Als Grund nannte die Sowjetunion die Gefahr, die von Hitler-Deutschland ausgehe. Sie äußerten den Wunsch, die Grenze zu Leningrad, die nur 32 Kilometer entfernt war, weiter nördlich zu verschieben, um einen möglichen Artilleriebeschuss zu vermeiden. Außerdem sollte Finnland Einrichtung militärischer sowjetischer Stützpunkte auf seinem Territorium[11] bewilligen. Finnland lehnte ab. Mit Blick auf Ostpolen und die baltischen Staaten war es Finnen klar, dass die Ablehnung einen Krieg bedeuten würde. Mit der Verteidigung und Befestigung der Grenze wurde der General Mannerheim betraut, der seine Karriere in der Zarenarmee begann. Obwohl es den Finnen bewußt war, dass der Krieg mit dem mächtigen Sowjetreich aussichtslos sein würde, wollten sie ihr Land den Sowjets nicht kampflos überlassen.

Stalin hingegen, noch beflügelt von der einfachen Besetzung Polens durch die Rote Armee, dachte, der Krieg mit dem dünnbesiedelten Finnland würde ein Kinderspiel werden. Die militärische Führung der Sowjets plante, den Krieg innerhalb von drei Wochen zu beenden. Am 21. Dezember sollte Stalin den Sieg über Finnland als Geburtstagsgeschenk[12] bekommen.[13] Der sowjetischen Bevölkerung wird der Krieg als "Hilfe für die finnischen Arbeiter von der Ausbeutung der Großgrundbesitzer und Kapitaslitet" erklärt.

30. November 1939
Die Rote Armee überquert den kleinen Grenzfluss Rajajoki und betritt das Territorium von Finnland. Als Grund für den Einmarsch gibt Sowjetunion eine Provokation seitens Finnlands. Angeblich wurde Sowjetunion von Finnland aus siebenmal mit Artilleriefeuer beschossen, wobei 4 sowjetische Soldaten getötet und 9 verletzt wurden. Drei Stunden nach der Überquerung der Grenze durch russische Soldaten fallen erste Flugbomben auf Helsinki. Bei den Luftangriffen kommen am ersten Tag 91 Menschen um. Die Sowjetunion bestreitet Bombardierung friedlicher Städte. Offiziell heißt es, sowjetische Flugzeuge werfen Proviant für die hungernde Bevölkerung Finnlands ab. Finnen haben russische Bomben scherzhaft „Molotows Brotkörbe“ genannt. Im Kriegsverlauf setzten finnische Kämpfer Molotowcocktails als effektive und effektvolle Waffe gegen die russischen Panzer ein. Obwohl die Brandmischung schon länger bekannt war, gewann sie durch den Winterkrieg ihre bis heute andauernde Popularität, größtenteils durch die Namensgebung. Die sarkastische Antwort der Finnen auf die zynischen „Brotkörbe“ als das „passende Getränk zum Essen.“
1. Dezember 1939
Finnische Einheiten geben Terijoki (heute Selenogorsk) auf.
2. Dezember 1939
Die Rote Armee nimmt die Stadt Raivola (heute Roschtschino) ein.
4. Dezember 1939
RKKA erobert Kanneljärvi.
6. Dezember 1939
Die Sowjets stoßen zum Ort Lounatjoki (heute Sachodskoje) vor.

In der ersten Kriegswoche stoßen die Sowjets auf kaum Widerstand. Sie treffen ohnehin nicht auf allzuviele Menschen. Kurz vor dem Einmarsch wurden die an der Grenze zur Sowjetunion lebenden Zivilisten ins Landesinnere evakuiert. Es sieht fast so aus, dass der Winterkrieg ein zweites Polen werden würde. Doch dann beginnt sich das Blatt zu wenden. Die Rote Armee bewegte sich auf die im Hinterland aufgebaute Mannerheim-Linie zu, von deren Existenz sie nichts ahnte.

Mit dem Bau der Mannerheim-Linie begann Finnland gleich nach der Erklärung der Unabhängigkeit. Die größten Teile der Befestigung entstanden zwischen 1920 und 1930. Auf der über 135 Kilometer erstreckten Befestigungslinie standen 109 betonverstärkte Stellungen. Kilometerlange Stacheldrahtsperren, verminte Straßen und Felder erschwerten das Vorwärtskommen über das ohnehin unwegsame Gelände. Mehrreihige Panzersperren verhinderten das Vordringen schwerer Technik. Ein System aus untereinander verbundenen Schützengräben mit MG- und Artilleriestellungen bildeten eine Verteidigungseinheit. Viele Abschnitte der Mannerheim-Linie wurden von Freiwilligen gebaut.

Carl Gustaf Emil Mannerheim war zum Beginn des Sowjetisch-Finnischen Krieges bereits 72 Jahre alt. Als Leibwächter des Zaren und Teilnehmer des Russisch-Japanischen Krieges sowie des Ersten Weltkrieges machte Mannerheim eine glänzende Offizierslaufbahn im zaristischen Russland, das er nach der Oktoberrevolution verließ. Dies war nun sein fünfter Krieg.

Finnische Heeresführung war geteilter Meinung, was die beste Verteidigungsstrategie wäre. Während Mannerheim sich für Guerillataktik entlang der Befestigungslinie einsetzte, hielt der Oberbefehlshaber der finnischen Streitkräfte Hugo Österman es für bessere Strategie, gleich nach der ersten Angriffswelle zum Gegenangriff überzugehen. Mannerheim setzte sich mit seiner Taktik durch.

Die militärischen Kräfteverhältnisse zwischen Finnland und der Sowjetunion standen in keinem Verhältnis zueinander. Die finnische Verteidigung bestand aus rund 250.000 Soldaten bei einer Bevölkerung von rund vier Millionen Menschen. Als Soldat galt jeder erwachsene Mann, der eine Waffe tragen konnte. Ihnen gegenüber standen 500.000 bis 600.000 Rotarmisten. Den 530 finnischen Geschützen und Minenwerfern standen 12.500 sowjetische Artillerieeinheiten gegenüber. Das finnische Panzerregiment besaß nur 15 kampffähige Maschinen. Ihnen gegenüber stand eine Armada aus 4.000 Panzern. Auf 114 finnische Flugzeuge kamen 2.500 sowjetische Maschinen.

Fast alle Männer und Heranwachsende machten sich zum Kampf gegen die Sowjets auf. Hinter der Frontlinie blieben aus der männlichen Bevölkerung allenfalls neun- oder zehnjährige Jungs. Und selbst sie bewachten Infrastrukturobjekte wie Brücken mit Gewehr in der Hand.[14] Die Stärke der finnischen Armee bestand nicht nur aus strategisch gut positionierter Befestigung und der Ortskenntnis, sondern aus engem Zusammenhalt in eigenen Reihen. Finnische Einheiten waren fast ausnahmslos aus Männern gleicher Regionen zusammengesetzt. Viele kannten sich von klein auf oder waren sogar befreundet.

An der Mannerheim-Linie kam der sowjetische Vorstoß zum Erliegen. Hinzu gesellte extreme Kälte, die Mensch und Technik gleichermaßen zu schaffen machte. Zwar sind die Russen geographisch bedingt die Kälte gewohnt, sie rechneten aber mit einem schnellen Vorstoß. Mit einem monatelang andauernden Krieg in Wäldern Finnlands rechneten die Sowjets nicht. Sie hatten größtenteils dünne Wintermäntel, ebenso dünne Budjonny-Mützen oder Stahlhelme, an den Füßen Stiefeln mit Fußlappen. Allein durch Erfrierungen verlor die Rote Armee Tausende Männer.

Die Strategie der Finnen bestand darin, den sowjetischen Ansturm an der Verteidigungslinie so lange wie möglich hinzuhalten. Sie waren auf langen Stellungskrieg in den Wintermonaten vorbereitet. Finnische Soldaten hatten warme, gepolsterte Winterstiefel, die auch zum Skilaufen bestens geeignet waren, warme Fellmützen sowie dicke, grobgestrickte Pullover mit langen Ärmeln, falls Handschuhe abhandenkamen. Dazu waren viele mit weißen Schneeanzügen ausgestattet, die den Finnen in weißer Schneelandschaft perfekte Tarnung ermöglichen.

Etwas Unterstützung für die Finnen kam aus dem Ausland. Großbritannien, Frankreich, Schweden, Dänemark, Belgien, Italien und die USA unterstützten Finnland mit Militärtechnik und Waffen. Einige Tausend Freiwillige, insbesondere aus skandinavischen Nachbarstaaten, kämpften zusammen mit Finnen gegen die Rote Armee. Wegen dem völkerwidrigen Krieg wird die UdSSR am 14. Dezember 1939 aus dem Völkerbund ausgeschlossen.

Gute zwei Monate hielten Finnen dem Ansturm der Roten Armee stand, die enorme Verluste in Kauf nehmen musste. Die Sowjetunion hat das dünn besiedelte Land im Norden maßlos unterschätzt. Der russische Geheimdienst hatte keine ausreichenden Informationen über die Mannerheim-Linie. Die Zahl der kämpfenden Soldaten war falsch eingeschätzt, die Mobilmachung fast der gesamten männlichen Bevölkerung wurde nicht mit einkalkuliert. Sowjetische Heeresführung, die Finnland an drei verschiedenen Stellen gleichzeitig angriff, rechnete mit einem blitzartigen Kriegsverlauf. Die Rote Armee war durch die stalinistischen Säuberungen stark geschwächt. Von den Repressionen waren fast alle höheren Ränge betroffen. Zudem hatten Kommandeure kaum Entscheidungsfreiheit. Viele Entscheidungen waren nicht militärischer Natur, sondern mussten aus ideologischen Überlegungen heraus getroffen werden. Jede Einheit der Roten Armee war von Politkommissaren durchseucht, die die politische und ideologische Ausrichtung genau aufs Korn nahmen. Das machte die Armee starr und unbeweglich.

Ende Dezember wurde den Russen klar, dass weitere, zermürbende Angriffe nicht viel bringen werden. Sie fingen an, sich für die Offensive zu sammeln.

1. Februar 1940
Die Russen starten einen massiven Artilleriebeschuss gleichzeitig auf der ganzer Linie der karelischen Landenge.
11. Februar 1940
Nach der zehntägigen Artillerievorbereitung starten die Sowjets breitflächige Offensive. Zu dem Zeitpunkt befindet sich auch die finnische Verteidigung am Limit. In der zweiten Februarwoche besteht die Reserve überwiegend aus 16- und über 50-jährigen Männern.

Unter schweren Verlusten sind Finnen gezwungen, sich zurückzuziehen. Am 17. Dezember 1940 ist mit dem Verlust des „Poppius-Bunkers“ die Mannerheim-Linie durchgebrochen. Dennoch gelang es der Roten Armee nicht, die finnischen Verteidiger einzukesseln. Das nächste Ziel der Offensive war die hinter der Verteidigungslinie liegende Stadt Viipuri (Wyborg). Angesichts der aussichtslosen Situation an der Front suchte die finnische Regierung das Gespräch mit der Sowjetunion, die diplomatischen Verhandlungen wieder aufzunehmen.

Moskau zeigte sich zunächst nicht interessiert. Stalins Intention war es wohl, ganz Finnland einzunehmen. Die ganze Welt hingegen zeigte sich solidarisch mit Finnland. Spätestens seit dem Beginn der Kriegshandlungen in Finnland wurde die Welt wachgerüttelt. Es wurde klar, dass das nationalsozialistische Deutschland und das mit ihm verbündete kommunistische Russland gestoppt werden müssen.

Nach dem Durchbruch der Mannerheim-Linie sahen Briten und Franzosen ihre Zeit gekommen und planten Landung bis zu 100.000 Fallschirmjäger im norwegischen Narvik sowie den Einsatz bis zu 100 Bombern. Außerdem planten sie, sowjetische Ölfelder rund um Baku herum zu bombardieren. Dazu verlegten sie im April 1940 sechs französische und drei britische Bomberstaffeln nach Syrien und nach Mossul im Irak. Es wurde auch Einsatz von Bodentruppen erwogen (Operation Pike).[15] Angesichts dieser Bedrohung aus dem Westen stoppte Stalin den Vormarsch und setzte sich an den Verhandlungstisch mit den Finnen. Am 12. März 1940 wurde das Ende der Kampfhandlungen beschlossen, die am Tag darauf in Kraft treten sollten. Trotz des Friedensschlusses begann die RKKA am 13. März die Stürmung von Wyborg, auch wenn die Stadt ohnehin an die Sowjetunion abgetreten wurde. Zeitzeugen berichten, dass der Sturm als Racheakt für die sowjetischen Verluste gedacht war. Die Sowjets behaupteten, sie hätten vom Friedensschluss noch nichts gehört.

Auch wenn der Krieg für das dünn besiedelte Finnland grosse Land- und menschliche Verluste zur Folge hatte, konnte es sein Ansehen in der Welt bewahren. Die Sowjetunion bekam zwar die geforderten Gebiete (insgesamt ca. 40.000 km²), blamierte sich aber international als ein Land mit einer drittklassigen Armee. Auch Hitler machte sich sein Bild von der wahren Kampfkraft der RKKA. Die Verluste der Sowjetunion im Winterkrieg waren zehnmal so hoch wie die der Finnen.

1940

Unternehmen Weserübung

Bereits am 14. Dezember 1939 wurde die Heeresführung der Wehrmacht mit der Aufgabe betraut, einen möglichen Angriff auf Skandinavien auszuarbeiten. Die Operation bekam den Codenamen "Unternehmen Weserübung".

Nach dem sowjetisch-finnischen Krieg hatte Hitler die Sorge, dass Engländer und Franzosen in Skandinavien landen könnten. Skandinavien war für Deutschland strategisch wichtig. Zum einen verfügte Schweden über zahlreiche Bodenschätze, darunter kriegswichtige Erzvorkommen. Zum anderen, im Falle einer Seeblokade deutscher Nordseeküste, hätte deutsche Marine die Möglichkeit, auf skandinavische Häfen auszureichen.

1. März
Hitler segnet das Unternehmen Weserübung ab.
5. April
Die Alliierten fangen an, norwegisches Gewässer zu verminen.
9. April
Das Deutsche Reich nutzt die Aktion der Alliierten für eigene Zwecke und verlautet in einer Note an die Regierung Dänemarks und Norwegens, das militärische Vorgehen Deutschlands sei dazu bestimmt, einem Angriff der Alliierten zuvorzukommen. Deutschland fordert die Regierungen der beiden Länder auf, keinen Widerstand zu leisten.

Das Unternehmen Weserübung läuft an. Für die Durchführung der Operation wurden fast alle Schiffe der deutschen Marine herangezogen. Der Erfolg des Unternehmens Weserübung lag auf der Schlagkraft der deutschen Marine. Diese war der britischen Seestreitkraft hoffnungslos unterlegen. Für die Durchführung der Operation hatte die deutsche Marine folgendes Aufgebot aus Kriegsschiffen zusammengestellt: 2 Schlachtschiffe, 2 Schlachtkreuzer, 1 kleiner Schlachtkreuzer, 2 schwere Kreuzer, 4 leichte Kreuzer, 14 Zerstörer, 20 Torpedoboote, 50 Minenräumboote und 31 U-Boote.[16] Die Schwäche der Marine sollte die deutsche Luftwaffe kompensieren. 1000 Flugzeuge sollten die Durchführung des Unternehmens unterstützen. Fünf Heeresdivisionen sollten an Land gehen, unterstützt von zwei Divisionen der Gebirgsjäger, die Einsätze im schwierigen Gelände und bei rauem Wetter gewohnt waren.

Der dänische König Christian X. appellierte an die Armee, sich der Wehrmacht nicht zu widersetzen. Bis auf vereinzelte Zwischenfälle stoßen die Deutschen auf keinen Widerstand. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen konnten die Dänen weitgehende Autarkie behalten. Die Regierung, die Verwaltung und das Militär blieben in dänischer Hand.

In Norwegen landeten die deutschen Fallschirmjäger in Stavanger. Anders als in Dänemark stießen die Deutschen auf heftigen Widerstand. Der König Haakon VII. floh, befahl aber, sich den Deutschen zu widersetzen.

11. April
Der Oberbefehlshaber der norwegischen Armee Otto Ruge wendet sich an die Nation und ruft alle wehrfähigen Männer zum Kampf auf.
13. April
Mehrere britische Zerstörer treffen auf die deutsche Marine vor der Küste Norwegens und nehme deutsche Schiffe unter heftigen Beschuss.
17. April
Nordlich von Narvik landen britische und französische Einheiten, südlich der Stadt polnische Verbände. Sie kesseln die bei Narvik kämpfenden Wehrmachtseinheiten ein.

Trotz der Erfolge der Alliierten blieb ihre Vorgehensweise unkoordiniert und unentschlossen. Wegen der sich anbahnenden Invasion im Frankreich zogen sich Briten und Franzosen zurück.

9. Juni
Noch fast zwei weitere Monate kämpfen die Norweger, bevor die Regierung kapituliert. Das norwegische Königshaus geht nach London ins Exil.

In Seegefechten mit der norwegischen und der britischen Flotte verlor die deutsche Marine viele Kriegsschiffe. Das Deutsche Reich konnte einen strategischen Sieg verbuchen. Angesichts der deutschen Verluste konnten die Alliierten mit dem Mythos von der Unbesiegbarkeit der Wehrmacht aufräumen.

Westfeldzug

Frankreich und Großbritannien erklärten bereits am 3. September 1939 formell den Krieg. Außer einer passiven militärischen Intervention der Franzosen entlang einer Grenzzone im Saargebiet, auf die keine deutsche Reaktion erfolgte, hatten die Westmächte und das Deutsche Reich keine Kampfhandlungen. Die ersten Gefechte zwischen den Alliierten und den Deutschen fanden während der Kämpfe um Norwegen, bei denen das Deutsche Reich einen strategischen Pyrrhussieg errang.

Hitler hatte bereits im „Mein Kampf" die Ausschaltung Frankreichs als Bedingung für den Krieg gegen die Sowjetunion gefordert. Außerdem brauchte er die Atlantikküste als Sprungbrett für die Invasion Englands. Hitlers Plan für den schnellen Vorstoß auf die Benelux-Staaten und Frankreich gleichzeitig war sehr tollkühn, denn die gemeinsamen Kräfte der alliierten und der Deutschen waren mindestens ebenbürtig. Im Anbetracht der deutschen Ressourcenknappheit musste der Angriff schnell erfolgen. Einen Stellungskrieg wie im Ersten Weltkrieg konnte sich Deutschland nicht leisten.

Die französische Grenze zu Deutschland, Luxemburg und teilweise Belgien war durch die Maginot-Linie gesichert, einem Verteidigungsnetz aus Bunkern, Artilleriestützpunkten und Kasematten. Die Idee einer Grenzverteidigung wurde in Frankreich nach dem Deutsch-Franzö­sischen Krieg 1870/1871 geboren. Gebaut wurde die Verteidigungsanlage nach dem Fiasko des Ersten Weltkrieges, um sich gegen einen Angriff des unberechenbares Nachbarn zu wappnen. Der anfängliche Plan Hitlers bestand von Belgien aus, weil dort die Maginot-Linie am schwächsten ausgebaut war. Ursprünglich sollte „Fall Gelb" (die Besetzung der Benelux-Staaten) am 17. Januar 1940 erfolgen. Ein kleiner Zwischenfall am 10. Januar 1940 machte dem einen Strich durch die Rechnung (Mechelen-Zwischenfall). Ein Offizier der Luftwaffe Major Helmut Reinberg er sollte mit strategisch wichtigen Akten zur Stabsbesprechung nach Köln aufbrechen. Entgegen des direkten Befehls von Hermann Göring, Verschlusssachen nicht über Luftweg zu transportieren, nahm er eine Militärmaschine, eine Messerschmitt Bf 108, die im Nebel vom Kurs abkam und in Belgien notlanden musste. Es gelang ihm nicht, die Akten mit dem Angriffsplan der Wehrmacht zu vernichten. Die Alliierten kamen so in Besitz der deutschen Pläne der bevorstehenden Offensive.

Der ursprüngliche Angriffsplan sah folgendermaßen aus: Dem Westfeldzug wurden drei Heeresgruppen A, B und C zugeteilt. Der Schwerpunkt des Angriffs lastete auf der nördlich positionierten Heeresgruppe B. Sie hatte die Aufgabe, die belgische Verteidigung nach hinten zur Somme zurückdrängen. Die Heeresgruppe A im Zentrum sollte im Süden Belgiens vorstoßen, die Heeresgruppe C sollte Position vor der französischen Grenze beziehen.

Das zwang die oberste Heeresleitung zur kompletten Überarbeitung des Angriffsplans. Hitler wollte zunächst den Angriff auf den 14. Januar vorziehen. Der Chef des Generalstabs Erich von Manstein legte jedoch einen neuen Plan vor, der den Schwerpunkt des Angriffs in Ardennen vorsah. Hitler gefiel der Plan. Er beauftragte Manstein, ihn genau auszuarbeiten. Der Zeitpunkt des Angriffs wurde verschoben.

Der später von Churchill genannte „Sichelschnittplan“ sah vor, mit einer Offensive auf Belgien und die Niederlande einen Angriff nach der ursprünglichen Planung vorzutäuschen, während der Hauptangriff über Luxemburg und die Ardennen erfolgen sollte. Damit wollten die Deutschen mit Panzer-Divisionen über die wenigen, bewaldeten Straßen die Ardennen passieren, rasch ins französische Hinterland durchstoßen und sich bis zum Ärmelkanal durchkämpfen. Damit hätten sie die Armee der Alliierten geteilt. Im Bereich der Ardennen war die Maginot-Linie am schwächsten ausgebaut, weil die Franzosen das Mittelgebirge als natürliche Grenze betrachteten. Der Plan barg auch seine Risiken. Die langgestreckte Panzerkolonne im unwegsamen Gelände bot einen ungeschützten Angriff von den Flanken aus.

Die Maginot-Linie, deren Bau ein Vermögen von damaligen fünf Milliarden Franc verschlang, genoss eine positive Wahrnehmung in der Gesellschaft. Die französische Bevölkerung verband große Hoffnungen mit der im Verlauf der letzten zehn Jahre entstandenen Grenzbefestigung. Ein Verteidigungsnetzwerk aus untereinander mit Tunneln und Aufzügen verbundenen Bunkern mit teilweise ausfahrbaren Geschütztürmen, MG-Stellungen und Soldatenstützpunkten waren nach neustem Stand der damaligen Technik gebaut und bildeten eine geschlossene Verteidigungslinie von insgesamt 1000 Kilometer Länge.

Die größte Schwäche der Maginot-Linie war ihr Verteidigungskonzept, das größtenteils auf Infanterieangriffe zielte. Auf die von der Wehrmacht ausgearbeitete Taktik, Angriffe mit großen Panzerverbänden durchzuführen, waren die Verteidigungsanlagen der Maginot-Linie nicht ausgelegt. Dieser Umstand war kaum jemandem bewusst. Der Glaube der Franzosen an Undurchdringlichkeit der Verteidigungslinie war unerschütterlich. Man ging davon aus, dass sich an der Linie ein Stellungskrieg wie vor zwanzig Jahren bilden würde.

Fall Gelb

9. April
Deutschland lässt in einer diplomatischen Note der Regierung Belgiens und der Niederlande mitteilen, dass sie ihre Neutralität missachtet und die Kriegsgegner Deutschlands einseitig begünstigt hätten.
Der britische Premier Neville Chamberlain erklärt seinen Rücktritt.
10. Mai
Um 5:35 Uhr springen deutsche Fallschirmjäger über den Niederlanden und Belgien ab, um strategisch wichtige Brücken zu sichern. Zeitgleich startet die Wehrmacht eine Offensive mit 7 Armeen.
Die deutschen Fallschirmjäger nehmen die als uneinnehmbar geltende belgische Festung Fort Eben-Emael ein.
Winston Churchill, ein heftiger Gegner Chamberlains Appeasement-Politik, wird britischer Premier und Verteidigungsminister.

Fall Rot

13. Mai
Die deutsche Luftwaffe beginnt mit dem Angriff auf die an der Maas liegenden französischen Stadt Sedan. Am Nachmittag stoßen Panzer hinzu, die die Ardenen erfolgreich überquert haben. Der Überraschungsmoment der Wehrmacht geht auf.
Die niederländische Königin Wilhelmina flieht mit ihrer Familie nach London.
14. Mai
Die deutsche Luftwaffe fliegt einen schweren Luftangriff auf Rotterdam und zerstört fast die komplette Altstadt. Um weitere Opfer zu verhindern, überreichen die Niederlande die Kapitulation.
15. Mai
Die deutschen Truppen besiegen die letzten französischen Verteidiger bei Sedan. Die strategisch wichtige Schlacht im Frankreichfeldzug ist entschieden. Die Panzer der Wehrmacht bewegen sich nach Westen in Richtung Ärmelkanal.
17. Mai
Der Regierungschef von Frankreich Philippe Pétain erklärt Niederlage Frankreichs. Molotow gratuliert dem Deutschen Reich zum Sieg über seinen Erzrivalen.
Die Wehrmacht nimmt Brüssel kampflos ein.
19. Mai
Die deutschen Panzerverbände des Heinz Guderian der Heeresgruppe A legten bis zu 90 Kilometer am Tag zurück. Die Panzer kamen so schnell voran, dass die Infanterie kaum mithalten kann. Die 6. Armee erreicht Abbeville. Die eingekesselten britischen und französischen Streitkräfte ziehen sich nach Dünkirchen zurück. Weiterer Kampf scheint den Briten aussichtslos. Das Kommando sieht die einzige Möglichkeit, die Armee zu retten, sie über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu evakuieren.
21. Mai
Die deutschen Panzer erreichen die Kanalküste.
24. Mai
General Guderian bekommt einen direkt von Hitler kommenden Haltebefehl. Die eingeschlossene Armee der Alliierten nutzt die Gelegenheit, einen Verteidigungsring aufzubauen. Erst zwei Tage und 8 Stunden später erhält die Panzertruppe den Befehl, auf Dünkirchen vorzustoßen. Die Gründe für diese taktisch wenig sinnvolle Pause sind bis heute nicht vollständig geklärt. Eine Version ist, dass Hitler noch nicht die Hoffnung verlor, Frieden mit Großbritannien zu schließen. Die Nationalsozialistischen Europapläne sahen immerhin vor, westeuropäische Länder und "artverwandte Völker" in ein "Großgermanisches Reich" einzugliedern.
26. Mai
Winston Churchill gibt das Befehl für den Beginn der Operation Dynamo.
27. Mai
Die ersten Schiffe der Royal Navy erreichen Dünkirchen. Durch die ständigen Angriffe der Luftwaffe ist der Hafen stark zerstört. Die Schiffe können nicht sicher anlegen. Für die Rettung sorgen Hunderte private Fischerboote, die im flachen Wasser bis ans Ufer kommen können.

Zwischen dem 26. Mai bis zum 4. Juni laufenden Aktion konnte fast die gesamte britische und Teile der französischen Armee gerettet werden. Es handelt sich um die größte Rettungsaktion der Geschichte. Großbritannien kann mit dieser Rettungsaktion die Invasion der Insel verhindern und wichtiger strategischer Gegner im weiterem Kriegsverlauf bleiben. An der Evakuierung beteiligten sich bis zu 900 Fischerboote und Wasserfahrzeuge jeglicher Art. Rund ein Viertel davon gingen im Beschuss der deutschen Flieger verloren.

28. Mai
Die belgische Armee wird eingekesselt. König Leopold III. unterzeichnet als Oberbefehlshaber die Kapitulation und geht mit seinen Soldaten in die Kriegsgefangenschaft.
14. Juni
Die Heeresgruppe C der Wehrmacht durchbricht die Maginot-Linie. Um die Kräfte nicht unnötig auf die Angriffe der Linie zu vergeuden, begnügen sich die Deutschen damit, einzelne Bunker auszuschalten und die Kommunikation untereinander zu neutralisieren. Anschließend stoßen sie ins französische Hinterland vor.
21. Juni
Italien tritt an Seite Deutschlands in den Krieg und greift Frankreich vom Südosten her an. Kann aber nur minimale Landgewinne erzielen.
22. Juni
Im Waffenstillstand von Compiègne wird Frankreich de-facto-Kapitulation aufgezwungen. Der Waffenstillstand sieht eine Besetzung von 60 Prozent des französischen Territoriums vor. In der unbesetzten Zone im Süden Frankreichs wird das Kolloborationsregime Vichy installiert.

Der Waffenstillstand von Compiègne beendet den Westfeldzug. Der Blitzkrieg im Westen dauerte nur sechs Wochen und drei Tage. Trotz aller scheinbarer Leichtigkeit, mit der das Deutsche Reich die Benelux-Staaten und Frankreich bezwang, ließen bei dem Feldzug rund 46.000 deutsche Soldaten ihr Leben. Noch viel stärker waren die Verluste der Alliierten. Etwa 100.000 Franzosen und 35.000 Britten verloren bei diesem Feldzug das Leben.[17]

Unternehmen Seelöwe und Luftschlacht um England

Großbritannien mit seiner angeschlagenen Armee blieb der einzige Gegner des Deutschen Reichs. Bereits 1939 erwog das Oberkommando der Wehrmacht die Möglichkeit einer Invasion Englands. Bis zum Westfeldzug wurden Details ausgearbeitet. Im Mai 1940 legte die Kriegsmarine konkrete Pläne vor und präsentierte die Operation unter dem Codenamen „Unternehmen Seelöwe“. Hitler erschien eine Invasion riskant. Gezielte Luftangriffe und ein Wirtschaftskrieg waren ihm lieber. Er unterbreitete England ein Friedensangebot. Es wurde abgelehnt. Die Kriegsmarine und das Heer waren militärisch in der Lage für eine Invasion. Hitler ließ jedoch den Zeitpunkt im September 1940 verstreichen und verlegte die Operation auf Frühjahr 1941.

Stattdessen setzte der Führer auf abnutzende Luftschlacht über England, um möglichst viel wirtschaftlichen Schaden zuzufügen und die Bevölkerung zu demoralisieren. Eine Einigung mit dem Empire war ihm lieber als die Eroberung. Am 1. Juli gelingt es der Wehrmacht, die britischen Kanalinseln vor der Küste Bretagnes zu besetzen. Das Deutsche Reich verkauft die Besetzung propagandistisch als Teilbesetzung Englands.

31. Juli
Hitler verkündet seinen Generälen die Absicht, im nächsten Jahr die Sowjetunion anzugreifen.
17. September
Jahreszeitbedingt wird das Unternehmen Seelöwe auf unbestimmte Zeit verschoben.

Hitler konzentriert sich nun auf einen schnellen Schlag gegen die Sowjetunion. Er bezweckt, „den endgültigen Sieg im Krieg zu erringen, indem man London via Moskau schlug.“[18]

Griechisch-Italienischer Krieg und deutscher Balkanfeldzug

28. Oktober 1940
Beginn der italienischen Griechenlandfeldzugs unter dem Codenamen Emergenza G. Mit einer 55.000 Mann starken Streitmacht greift das faschistische Italien unter Mussolini das Königreich Griechenland vom Pindosgebirge her an.

Die italienische Offensive verläuft zäh. Schwieriges Terrain, schlechtes Wetter und das Fehlen eines Überraschungsmoments machen das Vorwärtskommen sehr schwer. Mitte November wird die Offensive gestoppt und die Griechen gehen zum Gegenangriff über. Ihnen gelingt es sogar, die Italiener nicht nur hinter die Grenze zurückzudrängen, sondern sogar Teile Albaniens zu besetzen, das seit dem 7. April 1939 von Italien okkupiert war.

23. November 1940
Rumänien tritt dem Dreimächtepakt bei. Für Deutschland ist dieses Bündnis strategisch sehr wichtig wegen der Erdölvorkommen bei Ploiești.
1. März 1941
Bulgarien tritt dem Dreimächtepakt bei. Das Bündnis macht es möglich, deutsche Truppen auf bulgarischem Boden zu stationieren.

Griechenland versucht, die Einmischung Deutschlands in den Konflikt zu verhindern. Parallel dazu führt Griechenland Verhandlungen mit Großbritannien, das die Entsendung von Truppen verspricht. Deutschland wiederum hat Angst um die rumänischen Ölquellen.

6. April 1941
Deutsche Wehrmachtverbände greifen mit 33 Divisionen Jugoslawien und Griechenland an (Unternehmen Marita). Auf das griechische Saloniki stieß die Wehrmacht von Bulgarien aus vor. Jugoslawien wurde von der Steiermark aus, Ungarn, Rumänien angegriffen. Auch die ungarische Armee war am Feldzug beteiligt.
12. April 1941
Die jugoslawische Hauptaussage Belgrad wird eingenommen.
17. April 1941
Jugoslawien unterzeichnet die bedingungslose Kapitulation.
30. April 1941
Ganz Griechenland ist unter Kontrolle Deutschlands und Italien.
20. Mai 1941
Deutsche Fallschirmjäger und Gebirgsjäger landen auf Kreta (Unternehmen Merkur). Mit geringfügiger Unterstützung der italienischen Marine besiegen sie doppelt so starke Truppen der Griechen und Commonwealth-Einheiten. Am 1. Juni ist Kreta in deutscher Hand. Englische, australische und neuseeländische Soldaten werden von der Insel evakuiert. Rund 17.500 wanderten in Kriegsgefangenschaft.

Auch wenn die Wehrmacht erneut ihre Überlegenheit in Blitzkriegtaktik unter Beweis stellen konnte, verzögerte der Balkanfeldzug den Angriff auf die Sowjetunion und somit die Chance, Moskau vor Einbruch des Winters einzunehmen.

1941

Unternehmen Barbarossa

Der Zweite Weltkrieg, der am 1. September 1939 mit dem Überfall des Deutschen Reichs auf Polen begann, fand seine Kulmination mit dem Überfall auf die Sowjetunion. Zwei größten Armeen der Menschheitsgeschichte trafen mit nie dagewesener Brutalität aufeinander. Die Kriegsmaschinerie zermalmte Menschenleben zu Pulver und durchtränkte jeden Quadratmeter mit Blut, weil zwei menschenverachtenden Ideologien, geführt von zwei machthungrigen Dogmatikern in ihrem Hegemoniebestreben aufeinandertrafen.

Obwohl Stalin und mit ihm die ganze Sowjetführung den Überfall Deutschlands ab überraschend empfunden haben und die Niederlagen der Roten Armee in den ersten Monaten als Folge eines Unvorbereiteteseins der sowjetischen Bevölkerung erklärten, dürften die wahren Ziele Hitlers, der offen für ein "Lebensraum im Osten" auftrat, jedem politisch tätigen Menden klar gewesen sein. Auch sein Hass auf den Kommunismus dürfte von gleicher Intensität wie sein Antijudaismus sein. Den Weg zum Beinaheuntergang des Sowjetreichs ebnete Stalin selbst.

Das bolschewistische Russland trat 1918 vorzeitig aus dem Ersten Weltkrieg mit dem Frieden von Brest-Litowsk. Deswegen gehörte Russland nicht zu den Siegermächten und saß nicht am Tisch beim Abschluss des Versailler Vertrags. Aber die Sowjetunion half Deutschland kräftig dabei, die Rahmenbedingungen des Vertrags zu umgehen. In Lipezk wurden deutsche Piloten regelmäßig von sowjetischen Piloten trainiert („Sendergruppe Moskau"). Um die Bedingungen des Versailler Vertrags zu umgehen, durften deutsche Piloten offiziell nicht dem Militär angehören. So quittierten sie einfach ihren Militärdienst vor ihrer Reise in die UdSSR.[19]

Ihre Reisen nach Russland nutzten deutsche Piloten auch, Luftbildaufnahmen anzufertigen und sich die Flugrouten anhand wichtiger Objekte einzuprägen. Auch die zivilien Linienflüge nach Moskau steuerte immer wieder ein neuer Pilot. Nach einer Weile besaß die Luftwaffe eine Reihe von Piloten, die nicht nur bestens ausgebildet waren, sondern sich auch mit Flügen nach Russland bestens auskannten.

September

19. September
Die Soldaten der Wehrmacht besetzen Kiew.
24. September
Die zuvor von den Einheiten der NKWD vermieten Häuser auf der zentralen Straße von Kiew Chreschtschatyk, in die die deutsche Verwaltung einzieht, explodieren in einem riesigen Feuerball. Die von der Explosion ausgelösten Brände dauern mehrere Tage an. Von den Häusern der über einen Kilometer langen Straße bleibt fast nichts übrig. Schnell sind die "Schuldigen" gefunden - die Juden aus Kiew und den Vororten.
27. September
752 Patienten der psychiatrischen Klinik werden in Babi Jar erschossen. Sie sind die ersten Opfer der Massenerschießungen meist jüdischen Bürger in der Ukraine.
28. September
In Kiew werden mehr als 2.000 Flugblätter verteilt, in denen Juden der Stadt aufgefordert werden, sich am 29. September mit Dokumenten, Geld, Kleidung und Wertsachen an der Ecke der Straßen Melnikow und Degtjarewskaja zum Zwecke der "Umsiedlung" zu versammeln. Zuwiderhandlung wurde mit Erschießung angedroht.
29. September
Tausenden Menschen, die am Tag zuvor zum Versammeln aufgefordert wurden, wurden zu der Schlucht namens Babi Jar geführt, wo sie aufgefordert wurden, sich auszuziehen und Wertsachen abzulegen. Gruppenweise wurden Männer, Frauen und Kinder abgeführt, wo sie aus zwei Maschinengewehren erschossen wurden. Allein zwischen dem 29. und 31. September wurden in Babi Jar 33.771 Juden erschossen. Im Laufe der Okkupation wurden hier Russen, Ukrainer, Roma und sowjetische Kriegsgefangene systematisch ermordet. Nach Meinung der Historiker wurden in Babi Jar zwischen 100.000 und 150.000 Menschen erschossen.

Quellennachweise

  1. Wikipedia, Münchener Abkommen
  2. Kurzer Abriss der Geschichtedes Teschener Schlesien, Józef Szymeczek, Roman Kaszper
  3. Lesung des Historikers Andrej Borisowitsch Subow "1941 - 1945: Zwei Kriege, ein Sieg." (in russisch)
  4. Winfried Baumgart: Zur Ansprache Hitlers vor den Führern der Wehrmacht am 22. August 1939. Eine quellenkritische Untersuchung. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Band 16, 1968, Heft 2, S. 120–149; Zitate S. 133 und 145
  5. Lesung des Historikers Andrej Borisowitsch Subow: "Die handgemachte Katastrophe: Wie Russland auf den 22. Juni 1941 zusteuerte." (in russisch)
  6. Günther W. Gellermann: Der Krieg, der nicht stattfand. Möglichkeiten, Überlegungen und Entscheidungen der deutschen Obersten Führung zur Verwendung chemischer Kampfstoffe im Zweiten Weltkrieg. Bernard&Graefe Verlag, Koblenz 1986,
  7. Mathias Krautlera, Karl Springenschmidt. Es War ein Edelweiss. Schicksal und Weg der zweiten Gebirgsdivision, S. 20 - 21, Graz-Stuttgart 1962
  8. Lesung des Historikers Andrej Borisowitsch Subow "1941 - 1945: Zwei Kriege, ein Sieg." (in russisch)
  9. Krzysztof Ruchniewicz: „Noch ist Polen nicht verloren“. Lit, Münster 2007
  10. Lesung des Historikers Andrej Borisowitsch Subow "1941 - 1945: Zwei Kriege, ein Sieg." (in russisch)
  11. Die Geheimnisse des Winterkrieges (russ. Тайны Финской войны.), Dokumentation von Kirill Nabutow.
  12. Stalin gab bis 1920 seinen Geburtsdatum mit 18. Dezember 1878 an. Später änderte er das Datum ohne Erklärung auf den 21. Dezember. Fortan wurde 21. Dezember als offizielles Geburtsdatum geführt.
  13. Lesung des Historikers Andrej Borisowitsch Subow: "Die handgemachte Katastrophe: Wie Russland auf den 22. Juni 1941 zusteuerte." (in russisch)
  14. Lesung des Historikers Andrej Borisowitsch Subow: "Die handgemachte Katastrophe: Wie Russland auf den 22. Juni 1941 zusteuerte." (in russisch)
  15. Patrick Osborn: Operation Pike: Britain versus the Soviet Union, 1939–1941. Greenwood Publishing Group, 2000
  16. Schlachtfelder des Zweiten Weltkriegs. Der Norwegenfeldzug. Discovery Geschichte
  17. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914–1945. München 2011, S. 916.
  18. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 96.
  19. Lesung des Historikers Andrej Borisowitsch Subow "1941 - 1945: Zwei Kriege, ein Sieg." (in russisch)