Die Deep-Impact-Sonde, die am 4. Juli 2005 einen Krater in den Kometen Temel 1 sprengte, sorgte nicht bei allen für Begeisterung und Bewunderung unseres technischen Könnens. Nein. Es gab auch Kritiker, die nicht nur eine berechtigte Sorge plagte, der Komet könnte in Richtung Erde gelenkt werden; es gab vielmehr Kritik aus dem astrologischen Lager, dass der durch Menschen verursachte Einschlag 'das natürliche Gleichgewicht des Universums' stören würde.

Die Explosion auf dem Kometen Tempel 1 Bild: NASA

Wie die Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtet, reichte eine russische Astrologin Marina Bai Klage gegen die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA bei einem Moskauer Gericht ein. Begründung: "Das NASA-Projekt beeinträchtige ihre moralischen und spirituellen Prinzipien, zudem würde die Mission mit dem Einschlag das natürliche Dasein des Kosmos verletzen und das natürliche Gleichgewicht der Kräfte im Universum stören." Der moralische Schadenersatz, den sie fordert, ist alles andere als bescheiden, sondern vielmehr astronomisch: 8,7 Milliarden Rubel (umgerechnet etwa 300 Millionen US-Dollar) will die "geschädigte" Astrologin von der US-Raumfahrtbehörde haben. Das ist fast so viel, wie die gesamte Mission kostete.

Die Klage gegen das destruktive Projekt mit der "kosmischen Kartoffel" bekommt auch Unterstützung seitens einiger Wissenschaftler. So spricht Nikolai Bochkarew von der russischen Akademie der Naturwissenschaften von einem Akt des Vandalismus. Und Wladimir Portnow, Physiker und ebenfalls Astrologe, geht davon aus, dass "alle Menschen die Folgen der Zerstörung eines Kometen spüren werden".

Alle Kritiker und Kläger scheinen jedoch zu vergessen, dass eine Bombenexplosion in Tschetschenien einen viel größeren Einfluss, der möglicherweise weit über den der Gravitation hinausgeht, auf die Menschen in Moskau ausübt, als ein Zusammenstoß im Weltall in 133 Millionen Kilometer Entfernung (Das ist fast so viel wie die Entfernung bis zur Sonne!). Nur sind die Menschen leider weniger um ihr spirituelles Heil besorgt, wenn in Grosny Granaten fliegen. Das ist einfach nicht brisant genug … und lukrativ schon gar nicht.

Hinniger Tino: Der Mensch ist in fast allen sichtlich destruktiv - solange wie Menschen existieren wird es auch - immer destruktives handeln und denken geben
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01.08.2005, 17:36 Uhr)

E.T.: Wann beginnt destruktives Handeln? Der Bau eines Brunnens erfordert ebenfalls einen Eingriff in die Natur.
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17.08.2005, 21:09 Uhr)

Comment-Script (c) by Alex Ilosuna