Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi, der seit dem 1. Juli 2003 die EU-Ratspräsidentschaft innehatte, zog zum Ende seiner Legislaturperiode eine "positive", ja gar "triumphale" Bilanz. Die EU-Abgeordneten und die europäische Öffentlichkeit sehen das Resümee des "italienischen Halbjahres" jedoch etwas anders. Bereits einen Tag nach seinem Amtseintritt sorgte Berlusconi für Aufsehen, als er den deutschen Abgeordneten Martin Schulz (SPD) beleidigte, indem er ihm wegen seiner Kritik eine Filmrolle als KZ-Aufseher anbot. Ebenfalls für Unmut sorgten seine Unterstützung Putins in der Yukos-Affäre sowie seine Haltung bezüglich russischer Politik im Tschetschenien-Konflikt. Die gescheiterte EU-Verfassung in Brüssel betrachtet er durchweg als gelungen, es seien schließlich Lösungen für mehr als 80 offene Punkte gefunden. Bescheidenheit oder gar Selbstkritik war noch nie seine Stärke. So schreibt er sich die Festnahme von Saddam Hussein ebenfalls zu, schließlich habe sie sich auch in seiner Legislaturperiode als EU-Ratspräsident ereignet.

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