Gewinn aus PV-Anlage: Bitcoin-Mining vs Einspeisevergütung
Der wirtschaftliche Nutzen einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) hängt in Deutschland wesentlich davon ab, wie der erzeugte Stromüberschuss genutzt wird. Grundsätzlich stehen zwei Möglichkeiten im Vordergrund: die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und die direkte Verwendung des erzeugten Stroms für alternative Anwendungen, etwa für Bitcoin-Mining. Beide Modelle unterscheiden sich deutlich in Stabilität, Risiko und Rendite. Betrachtet wird hier eine 8-kWp-Anlage mit Ost-West-Ausrichtung, die realistisch etwa 6.500 kWh jährlich erzeugt. Der angenommene Haushaltsverbrauch liegt bei 3.000 kWh, wodurch etwa 3.500 kWh zur Einspeisung oder alternativen Nutzung verbleiben. Der Preisvorteil für Eigenverbrauch liegt im Mittel bei 30 bis 35 Cent pro kWh, während neue Anlagen für die Einspeisung rund 8 Cent pro kWh erhalten. Wird überschüssiger Strom nicht eingespeist, sondern in Mining-Hardware umgewandelt, entsteht ein alternatives Nutzungsszenario mit spekulativer Rendite. Die Fragestellung lautet, ob das Bitcoin-Mining bei solchen Gegebenheiten wirtschaftlich lohnender ist als die Einspeisung des Überschusses ins Netz, wenn man nur bei Tageslicht minen würde und den Eigenverbrauch berücksichtigt.
Stromertrag und Einspeisevergütung

Eine 8-kWp-PV-Anlage mit Ost-West-Ausrichtung erzeugt im Jahresdurchschnitt etwa 6.500 kWh Strom. Davon werden rund 3.000 kWh im Haushalt verbraucht, während etwa 3.500 kWh ins Netz eingespeist werden können. Bei einer Einspeisevergütung von 8 Cent pro kWh ergibt sich daraus ein jährlicher Erlös von 280 Euro. Der Eigenverbrauch bringt zusätzlich einen indirekten Vorteil von etwa 900 bis 1.050 Euro, da diese Strommenge sonst zu 30 bis 35 Cent pro kWh eingekauft werden müsste. Insgesamt ergibt sich somit ein wirtschaftlicher Nutzen von rund 1.200 bis 1.300 Euro jährlich. Diese Kombination aus Eigenverbrauch und Einspeisung bietet eine stabile Rendite über die gesamte Lebensdauer der Anlage, da die Vergütung für 20 Jahre festgeschrieben ist und die Wartungskosten gering bleiben. Steigende Strompreise erhöhen den Eigenverbrauchsvorteil zusätzlich, während sinkende Einspeisesätze kaum ins Gewicht fallen. Das Modell ist einfach umzusetzen, steuerlich klar geregelt und mit minimalem Risiko verbunden. Der Stromertrag schwankt zwar jahreszeitlich, gleicht sich aber im Mittel über mehrere Jahre aus. Damit stellt die klassische Nutzung aus Eigenverbrauch plus Einspeisevergütung eine planbare und risikoarme Form des PV-Ertrags dar.
Bitcoin-Mining mit PV-Strom
Das Bitcoin-Mining verwendet elektrische Energie, um Rechenleistung zur Validierung neuer Blöcke innerhalb der Blockchain bereitzustellen. Dafür werden Belohnungen in Form von Bitcoin vergeben. Wird überschüssiger Solarstrom tagsüber zum Mining eingesetzt, stehen etwa 3.500 kWh pro Jahr zur Verfügung. Eine typische Mining-Hardware mit 3 kW Leistungsaufnahme könnte damit etwa 1.150 Stunden jährlich betrieben werden. Je nach Effizienz und Marktbedingungen ergibt das einen potenziellen Ertrag zwischen 0,006 und 0,012 Bitcoin pro Jahr. Bei einem Kurs von 60.000 Euro entspricht dies einem Wert von etwa 360 bis 720 Euro brutto. Nach Abzug von Hardwarekosten, Kühlung, möglicher Degradation der Geräte und sonstigem Aufwand bleibt ein Überschuss zwischen 100 und 400 Euro. Diese Spanne zeigt das Risiko deutlich: Der tatsächliche Gewinn hängt stark von der globalen Mining-Schwierigkeit, den Transaktionsgebühren und dem Bitcoin-Kurs ab. Zudem veraltet Mining-Hardware schnell, was regelmäßige Neuanschaffungen erforderlich macht. Auch der Betrieb nur während der Sonnenstunden begrenzt die Auslastung und senkt die Rentabilität gegenüber professionellen Mining-Farmen, die rund um die Uhr laufen. Damit kann das Mining mit Solarstrom zwar kurzfristig Gewinne bringen, ist aber stark spekulativ und volatil. Technischer Aufwand, steuerliche Fragen und Geräuschentwicklung machen es für Privathaushalte nur bedingt attraktiv.
Vergleich und Wirtschaftlichkeit
Im direkten Vergleich ist die Einspeisevergütung in Verbindung mit hohem Eigenverbrauch langfristig wirtschaftlich stabiler. Mit rund 1.200 bis 1.300 Euro jährlichem Gesamtnutzen erzielt die PV-Anlage ein berechenbares Ergebnis ohne Markt- oder Kursrisiko. Das Bitcoin-Mining kann diesen Betrag nur unter günstigen Marktbedingungen erreichen oder übertreffen. Der potenzielle Mehrertrag wird jedoch durch hohe Unsicherheit, technische Komplexität und zusätzliche Kosten relativiert. Fällt der Bitcoin-Kurs oder steigt die Mining-Schwierigkeit, sinkt der Gewinn deutlich unter den festen Einspeisewert. Während die Einspeisevergütung einen garantierten Erlös über Jahrzehnte bietet, hängt das Mining-Ergebnis von kurzfristigen Marktschwankungen ab. Für private Anlagenbetreiber bleibt daher die klassische Kombination aus Eigenverbrauch und Einspeisung die rentabelste und sicherste Strategie. Das Mining kann als Zusatznutzung in Hochpreisphasen sinnvoll sein, wenn überschüssiger Strom ohnehin vorhanden ist, sollte aber nicht als dauerhafte Haupteinnahmequelle betrachtet werden. Insgesamt zeigt sich: Unter heutigen Bedingungen in Deutschland bringt die Einspeisung bei moderatem Risiko mehr Stabilität, während Mining ein spekulativer Nebenertrag mit hohem Unsicherheitsfaktor bleibt.