Beinhaus

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Ein Beinhaus (auch Ossarium oder Ossuarium, lat. os "Knochen") ist eine Gruft, in der menschliche skelettierte Überreste, meist kunstvoll gestapelt und geschmückt, aufbewahrt werden. Üblich sind die Beinhäuser nicht nur im Christentum, sondern auch im Judentum und im iranischen Zoroastrismus. Der Aufbewahrung der Knochen liegt die Glaubensvorstellung der Christen zugrunde, dass die Erhaltung des Leibes für die künftige Auferstehung notwendig sei. Die meisten Beinhäuser sind heute in römisch-katholischen sowie in griechisch-orthodoxen Gegenden Europas zu finden.

Gründe für die Entstehung der Beinhäuser

Menschliche Totenschädel im Beinhaus Melnik, Tschechien

Jüdischer Kult

Im Judentum war es üblich, die Knochenreste der verwesten Leichen zu säubern und in Knochenkästen aus Stein, einem sogenannten Ossuar, aufzubewahren. Die Ossuarien wurden anschließend in Katakomben aufbewahrt. Diesen Kult übernahmen die früheren Christen. So entstanden die zahlreichen Katakomben in Rom.

Seuchen und Kriege

Wenn der Platz bei einem großen Aufkommen von Toten, etwa bei Seuchen oder Kriegen, auf den Friedhöfen nicht ausreichte, grub man die alten Grabstellen aus, um Platz zu schaffen. Die ausgehobenen Skelettteile trug man in die Gruft der Dorfkirche oder der Friedhofskapelle.

Ablauf der Friedhofsruhezeit

Mancherorts werden nach Ablauf der lokal geltenden Ruhezeit die sterblichen Überreste aus dem Grab rausgeholt und im dafür eigens eingerichteten Raum aufbewahrt. Dieser Kult ist beispielsweise in Griechenland verbreitet.